Kritik an Verhalten der AfD im Bundestag: „Zeigt ihre ganze Verkommenheit“
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Alice Weidel, Fraktionsvorsitzende der AfD, spricht während der Sondersitzung des Bundestags zum Krieg in der Ukraine.
© Quelle: Bernd von Jutrczenka/dpa
Berlin. Bei einer Sondersitzung an diesem Sonntag im Bundestag ging es um den Krieg Russlands gegen die Ukraine und darum, wie Deutschland auf die Invasion reagiert. Unter anderem hat Bundeskanzler Olaf Scholz in einer Regierungserklärung 100 Milliarden Euro zusätzlich für die Bundeswehr angekündigt. Als Bärbel Bas, Präsidentin des Deutschen Bundestages, zu Beginn den ukrainischen Botschafter Andrij Melnyk begrüßte, standen fast alle Fraktionen auf und klatschten – nur die Politikerinnen und Politiker der AfD blieben sitzen.
Zudem warf AfD-Bundessprecher Tino Chrupalla Scholz vor, den kalten Krieg wieder reaktiviert zu haben. AfD-Co-Fraktionschefin Alice Weidel kritisierte die langen Diskussionen über eine mögliche Nato-Aufnahme der Ukraine und sprach von einer „Kränkung Russlands“ und einem „Versagen des Westens“. Sie kritisierte außerdem, dass man sich mit „Gender-Gaga“ beschäftigt habe, anstatt die kommende Situation ernst zu nehmen.
Verhalten der AfD sorgt für Kritik
Das Verhalten der AfD während der Sitzung sorgt für viel Kritik von Politikerinnen und Politikern und anderen Personen der Öffentlichkeit in den sozialen Netzwerken. Cem Özdemir (Grüne), Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, etwa schreibt auf Twitter: „Als die Bundestagsvizepräsidentin den ukrainischen Botschafter begrüßt, erheben sich die Fraktionen und klatschen. Die AfD bleibt sitzen, wenige klatschen. Noch Fragen, wer wo steht?“
Dieselbe Szene kommentieren etwa auch der Autor und Journalist Hasnain Kazim sowie die Autorin und Influencerin Marie von den Benken. Ersterer schreibt: „Der Bundestag steht auf für die mutigen Menschen in Russland, die gegen Putin demonstrieren und ihre Stimmen erheben. Nur die ‚AfD‘ bleibt sitzen. Wieder einmal ist die ‚AfD‘ eine Schande für Deutschland.“
Und von den Benken wagt einen Blick in die Zukunft: „Bald ist Putin weg & die Ukraine frei – nur ihr seid dann immer noch würdelose Arschgeigen ohne Empathie. Und ohne russisches Geld.“
FDP-Politikerin: „Es geht nur um Hass und Selbstdarstellung“
Die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimermann meint: „Die AfD zeigt mit niveaulosen Zwischenrufen bei der Regierungserklärung des Bundeskanzlers, bei der es um Solidarität mit der Ukraine geht, ihre ganze Verkommenheit und ihren festen Beistand an der Seite von Diktaturen. Es geht nur um Hass und Selbstdarstellung. Nie um Menschen.“ Und Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) findet: „Die AfD verpasst keine Gelegenheit, um Putin die Stiefel sauber zu lecken – egal wie blutig sie sind.“
Der Bundessprecher der Grünen Jugend wählt drastische, auch beleidigende Worte: „Oh mein Gott, Chrupalla von der AfD hat gerade Russland gedankt – für was auch immer –, aber halt deine Fresse du Schoßhund von Putin!“
Zu Weidels Kommentar wiederum schreibt etwa der Komiker Oliver Kalkofe: „Es braucht schon eine intelligenzresistente und anstandsallergische Ausnahme-Politikerin wie #AliceWeidel, um in einer Bundestagsrede zur Ukraine-Krise eine Beschwerde über Gender-GaGa einzubringen!“
RND/hsc