Wenn der Krieg vorbei ist: Kretschmer will wieder Gas aus Russland kaufen – scharfe Kritik aus Niedersachsen
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Michael Kretschmer (CDU).
© Quelle: Imago
Berlin. Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat sich für eine Wiederaufnahme russischer Gaslieferungen nach dem Krieg ausgesprochen. „Wir brauchen langfristige Verträge für Flüssiggaslieferungen aus den USA, Katar und anderen arabischen Ländern. Außerdem müssen wir endlich eigenes Erdgas in der Nordsee erschließen. Und wenn der Krieg vorbei ist, sollten wir auch wieder Gas aus Russland nutzen“, sagte er der „Bild am Sonntag.“
Kretschmer gegen langfristigen Verzicht auf russisches Gas
Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat sich für eine Wiederaufnahme russischer Gaslieferungen nach dem Krieg ausgesprochen.
© Quelle: dpa
Auf die Frage, ob er davon ausgeht, dass die beschädigte Gas-Pipeline Nord Stream 1 wieder repariert werde, sagte er: „Wir werden Pipeline-Gas brauchen, und das geht nur mit funktionierenden Pipelines.“
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Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine sagte Kretschmer: „Es braucht jetzt eine gemeinsame diplomatische Anstrengung von der EU, den USA, China, Indien und Japan. Dieser Krieg muss angehalten werden.“ Solche Verhandlungen würden nach Kretschmers Vorstellungen nicht automatisch dazu führen, dass die Ukraine auf Teile ihres Staatsgebietes verzichten müsste. „Es gibt keinen einzigen Grund, warum die Ukraine auch nur auf einen Quadratmeter ihres Territoriums verzichten sollte. Kriegsschäden müssen von Russland ausgeglichen, Kriegsverbrecher zur Verantwortung gezogen werden. Mit dieser Haltung muss man in Friedensgespräche gehen“, sagte Kretschmer.
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil weist Kretschmers Ruf nach russischem Gas zurück. „Das Verhältnis zwischen Deutschland und Russland ist, so fürchte ich, auf Jahre zerrüttet“, sagte er der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. „Ich sehe derzeit leider nicht, dass das durch den brutalen Krieg zerstörte Vertrauen in absehbarer Zeit wiederhergestellt werden kann.“
Der SPD-Politiker fügte hinzu, dass sich alle „so schnell wie möglich“ Frieden für die Ukraine wünschten. Aber auch dann liege die Zukunft der deutschen Energieversorgung nicht im Gas. „Die Zukunft sind erneuerbare Energien - hier vor Ort produziert oder importiert und gespeichert in Form von klimaneutralem Wasserstoff.“
RND/dpa/scs