Kiew: Russischer Raketenangriff nahe Holocaust-Gedenkstätte
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Bei einem Raketenangriff auf Kiew ist nach Informationen der Museumsleitung ein Gebäude in unmittelbarer Nähe der Holocaust-Gedenkstätte Babyn Jar beschädigt worden. Nach ukrainischen Angaben trafen am Dienstag zwei mutmaßliche Raketen den nahe gelegenen Fernsehzentrum von Kiew. Fünf zufällige Passanten wurden dabei getötet.
© Quelle: Verteidigungsministerium der Ukraine
Tel Aviv. Bei einem russischen Angriff in der Ukraine ist nach Informationen der Museumsleitung ein Gebäude in unmittelbarer Nähe der Holocaust-Gedenkstätte Babyn Jar beschädigt worden. Das betroffene Gebäude sei zu Zeiten der Sowjetunion als Sportzentrum gebaut worden und sollte jetzt Teil der Gedenkstätte werden, sagte Nathan Scharanski, Leiter des Aufsichtsrat der Gedenkstätte, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Es sei nun durch einen Brand beschädigt worden, das genaue Ausmaß sei aber noch unklar. Scharanski ist selbst nicht vor Ort.
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Nach ukrainischen Angaben schlugen am Dienstag zwei mutmaßliche Raketen beim Fernsehzentrum von Kiew in unmittelbarer Nähe von Babyn Jar ein. Fünf zufällige Passanten wurden dabei getötet, fünf weitere verletzt.
Der russische Angriff in unmittelbarer Nähe von Babyn Jar sei sehr symbolisch, sagte Scharanski (ukrainisch: Scharanskyj). Es sei geplant gewesen, das nun getroffene Gebäude zu einem Museum als Teil des Babyn-Jar-Komplexes zu machen. Darin habe man Versuche der früheren Sowjetunion darstellen wollen, Holocaust-Gedenken zu unterdrücken. „Ein russischer Angriff in Babyn Jar, dem größten Massengrab des Holocaust, das hat große Symbolkraft.“
Babyn Jar: Größtes Massengrab in Europa
Am 29. und 30. September 1941 erschossen deutsche Einsatzgruppen mit Soldaten, Polizisten und SS-Männern in Babyn Jar (Altweiberschlucht) 33.771 jüdische Bewohner der besetzten Stadt. Bis zur Befreiung der ukrainischen Hauptstadt durch die Rote Armee im November 1943 wurden in Babyn Jar rund 100.000 Menschen ermordet. Die Schlucht gilt als das größte Massengrab in Europa.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij habe Bemühungen, die Gedenkstätte in Babyn Jar zur größten Europas zu machen, sehr unterstützt, sagte Scharanski. „Wir werden alles wieder aufbauen“, betonte er.
US-Außenminister Antony Blinken schrieb auf Twitter, die USA seien empört über Berichte, dass russische Bomben nahe der Gedenkstätte Babyn Jar eingeschlagen seien und dass mehr Menschen dort getötet worden seien, wo Tausende Juden während des Holocaust abgeschlachtet wurden. „Wir verurteilen diesen brutalen Krieg gegen die Ukraine“, so Blinken.
RND/dpa