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Keine Welle, sondern eine Wand: Drosten warnt vor verheerender Omikron-Entwicklung

Der Virologe Christian Drosten.

Der Virologe Christian Drosten.

Berlin. Der Virologe Christian Drosten hat wegen vieler ungeimpfter und weniger von einer Covid-19-Erkrankung genesener Menschen über 60 Jahren vor einer verheerenden Omikron-Welle in Deutschland gewarnt. „Omikron ist ein optimales Postpandemievirus“, schrieb er auf Twitter. „Deutschland ist wegen der Impflücke noch nicht bereit für die endemische Situation.“ Diese beschreibt das fortwährend gehäufte Auftreten der Krankheit.

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Seinen Tweet bezog er auf eine Grafik, die Datenjournalist Christian Endt zuvor gepostet hatte. Endt fürchtet, dass die Omikron-Variante des Coronavirus schon um die Weihnachtstage herum das Infektionsgeschehen in Deutschland dominieren könnte. „Dann würden die Fallzahlen bald sehr schnell ansteigen. Da kommt keine Welle, sondern eine Wand“, schrieb er ebenfalls auf Twitter.

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In seiner ausführlichen Erklärung hieß es: „Angesichts der dünnen Datenlage in Deutschland ist unser Chart einigermaßen spekulativ. Wir wissen nicht genau, wie viel Omikron heute in Deutschland ist, wann es dominant wird und wie steil die Kurve dann steigt. Aber wenn wir auf Gewissheit warten, kommen wir zu spät.“

RKI: Zahlen sinken zu langsam

Und weiter: „Es spricht nichts dafür, dass sich Omikron hier völlig anders verhält als in Südafrika, England und Dänemark. Wir müssen uns daher auf eine massive Welle an Neuinfektionen einstellen, steiler als jede zuvor.“ Schon bis Jahresende könne sich die Inzidenz der 1000er-Marke nähern. Drosten teilte Endts‘ Tweet und schrieb: „Ich stimme mit diesem Thread und Artikel vollkommen überein.“

Momentan sind die Corona-Zahlen rückläufig. Lothar Wieler, Chef des Robert Koch-Instituts, warnte am Donnerstag allerdings, dass sie angesichts der befürchteten neuen Infektionswelle durch Omikron zu langsam sinken.

Um die Ausbreitung der Variante zu verlangsamen, rief Wieler dazu auf, Weihnachten nur im kleinsten Kreis zu feiern. „Wir alle möchten ja die Feiertage mit Familie und Freunden verbringen, aber wir alle müssen auch gemeinsam dafür sorgen, dass Weihnachten nicht zu einem Kickstart für Omikron wird“, sagte er. Der RKI-Chef bat die Bürgerinnen und Bürger „eindringlich“, die Feiertage so zu verbringen, dass sie „nicht für das Virus ein Fest“ würden.

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Wie gut schützen die Impfungen vor Omikron?

Um auch die Kliniken vor der erwarteten Omikron-Welle zu entlasten, sei außer der Intensivierung der kontaktbeschränkenden Maßnahmen eine rasche Erhöhung der Impfquote dringend erforderlich, heißt es in einem RKI-Bericht. 24 Prozent der 18- bis 59-Jährigen und 12 Prozent der über 60-Jährigen seien nach wie vor ungeimpft.

Wie gut die Impfungen gegen die Omikron-Variante schützen, ist indes nach wie vor ungewiss. Am Donnerstag hatten Forschende berichtet, dass zwei Impfungen mit dem Produkt des US-Hersteller Moderna weniger gut gegen Omikron schützen als gegen bestimmte frühere Varianten. Demnach hatten Geimpfte vier Wochen nach der zweiten Dosis wesentlich weniger Antikörper gegen diese Variante im Blut als gegen andere getestete.

Auch die Pharmaunternehmen Biontech und Pfizer hatten bereits von einem nachlassenden Schutz gegenüber Omikron berichtet. Eine Booster-Impfung ließ die Zahl der schützenden Antikörper in beiden Fällen ansteigen.

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RND/tdi/dpa

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