Kaum mehr Zölle und Steuern: Wie der Krieg die Ukraine finanziell ausbluten lässt
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Mariupol, Ukraine am 29. März 22: Passanten laufen neben einem abgebrannten Bus in der Stadt Mariupol. Die Region gilt im Krieg in der Ukraine als besonders umkämpft. Die Versorgung der Menschen ist Wirtschaftsexperten zufolge besonders gefährdet.
© Quelle: IMAGO/ITAR-TASS
Der anhaltende Krieg in der Ukraine belastet die ukrainische Wirtschaft enorm. Nach Angaben des Finanzminister der Ukraine, Serhiy Marchenko, wirkt sich das ausgerufene Kriegsrecht im Land auch negativ auf die Zahlung von Steuern und Gebühren aus. Das berichtet am Mittwoch die Nachrichtenagentur „Ukrainische Nationalnachrichten“.
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„Wir sehen, dass der Zoll, den wir jetzt nicht kontrollieren können und der in den umkämpften Gebieten eingestellt wurde, nicht funktioniert, sodass die Zolleinnahmen jetzt etwa ein Fünftel betragen“, sagte Marchenko am Mittwoch. Im März seien bereits die notwendigen Schritte in Bezug auf die Steuerarbeit unternommen worden, so der ukrainische Finanzminister. Man habe den staatlichen Banken und staatlichen Unternehmen Dividenden im Voraus gezahlt.
Auch wirtschaftliche Ziele seien im März unterschritten worden. „Wir verstehen, warum das passiert: Viele Unternehmen haben ihre Arbeit eingestellt“, so Marchenko.
Krieg trifft wirtschaftlich schwächelndes Land
Schon vor den Kämpfen im Land war die Ukraine wirtschaftlich angeschlagen, heißt es in einem Bericht der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg. Das Brachliegen einiger Industriezweige und Produktionsausfälle gehörten zu den direkten Folgen der Kriegshandlungen.
Ukraine-Krieg: dramatisches Ausmaß in Mariupol
Seit dem Beginn der Belagerung Mariupols durch die russische Armee sind einem Sprecher des Bürgermeisters zufolge 5000 Menschen ums Leben gekommen.
© Quelle: Reuters
Besonders die im Osten der Ukraine liegenden Regionen Donezk und Lugansk seien aufgrund der Industrie und Steinkohlevorkommen wirtschaftlich besonders wichtig für die Ukraine. Entsprechend gravierend sei die Tatsache, dass in diesen besonders umkämpften und belagerten Regionen die wirtschaftliche Aktivität stark gesunken ist. Allgemein sei auch das Vertrauen bei Unternehmern und Verbrauchern gesunken. Investoren schätzten das Land mit hohem Risiko ein, heißt es von der Informationsstelle.
Bereits vor Kriegsausbruch waren sich Experten einig: „Eine Eskalation der Lage an der ukrainisch-russischen Grenze würde die Landeswährung Griwna weiter schwächen und die Wirtschaft schwer beeinträchtigen.“ Schon im Februar prophezeiten Wirtschaftskenner, der Handel mit Russland würde im Kriegsfall zum Erliegen kommen. Ein harter Schlag für die Ukraine. So war Russland bislang eines der wichtigsten Exportländer.
Die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg schlussfolgert: „Die Auswirkungen des im Februar 2022 ausgebrochenen Krieges in der Ukraine werden enorm sein, sowohl für die Ukraine selbst als auch für Russland und die gesamte Weltgemeinschaft aufgrund der massiven wirtschaftlichen Sanktionen.“
RND/hyd