Iranischem Fußballer droht die öffentliche Hinrichtung
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Rom: Proteste gegen die Hinrichtungswelle des iranischen Regimes.
© Quelle: IMAGO/ZUMA Wire
Nach der Hinrichtung von zwei Jugendlichen wegen der Teilnahme an den Protesten gegen das iranische Regime droht jetzt einem 26-jährigen Fußballer der Tod durch den Strang. Amir Nasr-Azdani ist ein ehemaliger Jugendnationalspieler des Irans, der derzeit im Todestrakt des berüchtigten Evin-Gefängnisses im Herzen von Teheran festgehalten wird.
Die Fußballspielergewerkschaft FIFPRO, ihr gehören weltweit 65.000 Mitglieder an, zeigt sich über die Entscheidung des iranischen Regimes „schockiert und entsetzt“. Eine sofortige Aufhebung des Urteils wird gefordert. „Wir zeigen uns solidarisch mit Amir und fordern, dass die Strafe zurückgezogen wird“, schrieb die Gewerkschaft in einer Mitteilung.
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Amir Nasr-Azdani spielte in seiner aktiven Karriere für die iranischen Klubs Rah Ahan und Tractor in der Persian Gulf Pro League. nach Knieverletzungen musste er seine Karriere jedoch vorzeitig beenden. Ihm wird vorgeworfen, für den Tod eines Generals und zweier Mitglieder der Basidsch-Miliz verantwortlich zu sein, berichtet die unabhängige Nachrichtenplattform Iranwire.com.
Das erscheint wenig glaubwürdig. Der 26-Jährige war bei Protesten, Motto: Frau! Leben! Freiheit!, zwar anwesend. Ein im Staatsfernsehen am 20. November von ihm verlesenes Geständnis entstand offenbar unter Anwendung von Gewalt und Zwang, denn Nasr-Azdani hatte sich nie in der Nähe der getöteten Personen aufgehalten.
Ein Familienangehöriger hatte erklärt, von den Sicherheitskräften bedroht worden zu sein. Gut möglich, dass das Regime ein Exempel statuieren will, weil sich viele Fußballer des Landes als Vertreter der populärsten Sportart gegen das Regime gestellt hatten, beispielsweise die ehemaligen Bundesliga-Spieler Ali Karimi und Mehdi Mahdavikia. Karimi hatte die Aufhebung der Todesstrafe gefordert, Mahdavikia äußerte sich besorgt. Weil er die Proteste im Land unterstützte, drohen auch der iranischen Fußballlegende Ali Daei Strafen. Sein Laden und ein Restaurant wurden enteignet und geschlossen.
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Fans des Irans gedenken im Stadion in Katar Mahsa Amini, die nach der Inhaftierung durch die Sittenpolizei des Mullahregimes zu Tode gekommen war.
© Quelle: IMAGO/Sipa USA
Während der Fußballweltmeisterschaft in Katar war es bei den Vorrundenspielen Irans zu Protesten gegen das islamische Regime gekommen. So hatte sich die Nationalmannschaft vor dem Spiel gegen England geweigert, die Hymne mitzusingen.
Laut CNN soll ihnen aus Kreisen der Revolutionsgarden mitgeteilt worden sein, dass ihren Familien „Gewalt und Folter“ drohe, falls sich dieser stille Protest wiederholen sollte. Zunehmend waren die anfangs noch regimekritischen Proteste in den Stadien verstummt, weil Teheran Anhänger der bestehenden Ordnung in die Stadien schickte, die gewaltsam gegen oppositionelle Zuschauerinnen und Zuschauer vorgingen.
Die Fifa erlaubt Botschaften zur Förderung der Menschenrechte ...
Bekenntnis der Fifa
Der Fußball-Weltverband Fifa, der sonst sehr restriktiv auf öffentlich geäußerte Bekenntnisse reagiert, soll laut der Nachrichtenagentur AFP grünes Licht für eine Unterstützung der Proteste im Iran gegeben haben. „Die Fifa erlaubt Botschaften zur Förderung der Menschenrechte, und die Position der Fifa ist, dass ‚Frau, Leben, Freiheit‘ oder der Name oder das Porträt von Mahsa Amini in den Stadien zugelassen sind“, hieß es seitens der Fifa, berichtete AFP.
Die 22-jährige Mahsa Amini war Mitte September 2022 festgenommen worden, weil sie die konservative Kleiderordnung des Landes nicht eingehalten haben soll. Ihr Tod durch physische Gewalt war Auslöser der landesweiten Proteste, die sich längst die Beseitigung der Mullahherrschaft zum Ziel gesetzt haben.
Zwei junge Männer waren zuletzt im Iran öffentlich gehenkt worden. Insgesamt stehen Medienberichten zufolge mindestens 25 Demonstrierende auf der Todesliste der iranischen Justiz – darunter auch Kinder.
RND/AP/stu