Iranische Staatsmedien: 22.000 Festgenommene sollen begnadigt werden
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Teilnehmer einer Demonstration gegen das iranische Regime in Hamburg - weltweit zeigen die Menschen Solidarität mit der Protest-Bewegung im Iran.
© Quelle: Georg Wendt/dpa
Der Iran hat am Montag die Begnadigung von 22 000 im Zusammenhang mit den jüngsten regierungskritischen Protesten festgenommenen Personen bekanntgegeben. Sie seien vom Obersten Führer des Irans, Ajatollah Ali Chamenei, begnadigt worden. Eine unabhängige Bestätigung der von Gholamhossein Mohseni Edschehi vermeldeten Freilassungen gab es zunächst nicht. Über seine Angaben berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna.
Edschehi sagte, insgesamt seien 82 656 Gefangene und Personen begnadigt worden, gegen die ermittelt werde. Unter ihnen seien rund 22 000, die im Zusammenhang mit den Demonstrationen festgenommen worden seien. Die Begnadigten hätten keine Diebstähle oder Gewaltverbrechen begangen, sagte er. Bereits im Februar hatte Teheran eingeräumt, es seien „Zehntausende“ bei den Protesten in Gewahrsam genommen worden.
Begnadigung vor Ramadan
Staatliche Medien hatten zuvor angedeutet, dass Ajatollah Chamenei vor dem islamischen Fastenmonat Ramadan eine solche Zahl von Festgenommenen begnadigen könnte. Der Ramadan beginnt in der kommenden Woche.
Nach Angaben von Menschenrechtlern im Iran wurden bei den jüngsten Protesten mehr als 19.700 Menschen verhaftet. Die nun von Edschehi genannte Zahl von Festgenommenen liegt noch darüber. Offizielle Zahlen wurden seit Monaten nicht veröffentlicht. Laut Menschenrechtlern wurden bei der gewaltsamen Niederschlagung der Proteste mindestens 530 Demonstranten getötet. Mindestens vier Menschen wurden im Zusammenhang mit den Protesten hingerichtet.
Der Iran wurde seit dem Tod der 22-jährigen Mahsa Amini am 16. September nach ihrer Festnahme durch die Sittenpolizei von Protesten erschüttert. Die Demonstrationen entwickelten sich zu einer der größten Herausforderungen für die iranische Theokratie. Zuletzt ließen die Massenproteste etwas nach. Für öffentliche Wut sorgten auch der Einbruch der iranischen Währung, des Rials, gegenüber dem Dollar, und die Ungewissheit über Lage nach dem Zusammenbruch des internationalen Atomabkommens aus dem Jahr 2015.
RND/AP