Hamburg, München und Dresden sind Deutschlands „smarteste“ Citys
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Hamburg verteidigt zum vierten Mal den ersten Platz im deutschen Smart-City-Ranking des Branchenverbands Bitkom.
© Quelle: Christian Charisius/dpa
Die Übersetzungen des Begriffs Smart City sind vielfältig, so sprechen die einen von intelligenten Städten, die anderen von vernetzten Metropolen. Der Branchenverband Bitkom hat ein Ranking der Smart Cities in Deutschland erstellt: Wie vernetzt und digitalisiert sind jeweils Verwaltung, IT und Kommunikation, Energie und Umwelt, Mobilität und Gesellschaft?
Smart City beschreibt eine Stadtplanung, die all diese Bereiche zusammen in den Blick nimmt und die auf einer gemeinsamen Datenverarbeitung fußt. Wie die Bitkom-Auswertung zeigt, ist es dabei zwar noch immer Zukunftsmusik, seinen Ausweis einfach per Mail beantragen zu können oder online mit Behörden Kontakt aufzunehmen. Im Bereich der Verkehrsplanung gibt es jedoch schon spürbare Entwicklungen.
In die Mobilität haben Vernetzung und Datenaustausch bereits mancherorts Einzug gehalten: So verfügen einige Städte über Mobilitäts-Apps, mit denen sich das Straßenbahnticket lösen, Bike- oder Carsharing-Angebote nutzen oder E‑Roller ausleihen lassen. Man gibt einfach das Ziel ein und kann zwischen verschiedenen Optionen wählen. Statt vier verschiedene Apps für jeden Anbieter einzeln zu nutzen, gibt es eine. In dieser erhält man nicht nur die Info, sondern kann direkt auch die Fahrt buchen – egal mit welchem Fahrzeug.
Hamburg, München und Dresden – darum liegen diese Städte vorn
Im Gesamtranking der Bitkom bleibt Hamburg zum vierten Mal in Folge auf dem ersten Platz. Besonders in gesellschaftlichen Bereichen schneidet die Hansestadt gut ab – dank Bürgerbeteiligung, dem Geodatenportal und einem vorbildlichen Umgang mit Open Data. Im Transparenzportal Hamburg können beispielsweise Informationen über amtliche Statistiken, Gutachten, Studien und Subventionen abgerufen werden. Über eine Million Seitenansichten verzeichnet das Portal allein im vergangenen Monat.
München punktet vor allem in den Bereichen IT und Telekommunikation. Der Ausbau von Breitband und Glasfaser ist weit fortgeschritten. Automatisiertes Fahren steht in der bayerischen Landeshauptstadt ebenfalls im Fokus. Mit dem Testfeld Tempus wird im Münchner Stadtgebiet und dem anliegenden Umland ein Testgebiet entwickelt, bei dem automatisiertes Fahren für den Individualverkehr, aber auch den ÖPNV getestet werden kann.
Neu in den Top drei ist Dresden. Dazu beigetragen hat vor allem der Schwerpunkt Energie und Umwelt. So setzt die sächsische Landeshauptstadt in Johannstadt auf nachhaltige Stadtentwicklung: Der Stadtteil soll zu einem energieeffizienten Viertel umgebaut werden. Auch im Bereich Verkehr gibt es hier Pilotprojekte. Eins davon trägt den Namen Vamos und ist ein Verkehrsleitsystem, welches auch Radfahrer und Fußgänger berücksichtigt.
So kamen die Platzierungen zustande
Für seine Rangliste hat der Branchenverband Bitkom die Städte anhand von Internetauftritten, amtlichen Statistiken, Studien und Daten der Bundesministerien bewertet. Es wurden fünf Kategorien geschaffen – in den Bereichen Verwaltung, IT und Kommunikation, Energie und Umwelt, Mobilität und Gesellschaft gab es 36 Indikatoren. Im Bereich der Verwaltung wurden sich Aspekte der Onlineterminvergabe und interne Prozesse angeschaut. Im Bereich Energie und Umwelt spielt intelligente Straßenbeleuchtung, der Anteil an E‑Fahrzeugen und die Ladeinfrastruktur eine Rolle. Pilotprojekte zählen in allen Bereichen zum Fragenkatalog.
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Der Smart-City-Index zeigt den Fortschritt bei der Digitalisierung der deutschen Großstädte. Keine Stadt ist bei der Digitalisierung im Vergleich zum Vorjahr zurückgefallen, überall ist das Niveau gestiegen – beim Tempo aber zeigen sich teilweise deutliche Unterschiede.
Die Schlusslichter der Digitalisierung?
Auf den drei letzten Plätzen reihen sich in diesem Jahr Salzgitter, Bremerhaven und Erfurt ein. Aber auch die Regionen schneiden unterschiedlich ab. Städte in Sachsen, Baden-Württemberg und Bayern liegen im Durchschnitt weiter vorn als der Durchschnitt. Allerdings gibt es in Sachsen nur drei Großstädte, in Nordrhein-Westfalen dagegen 30. Universitätsstandorte haben ebenso einen Vorteil.
Bitkom-Präsident Achim Berg bewertet diesen Zusammenhang: „Der Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis ist in diesen Städten ein Vorteil. Städte profitieren auch von jungen Start-ups und sollten diesen auch aktiv die Möglichkeit geben, Smart-City-Anwendungen vor Ort in Kooperationen zu testen.“