Griechenland schmiedet eine „arabische Achse“

Eine Formation von Kampfflugzeugen neben der griechischen Fahne beim Überflug der griechischen Hauptstadt am 22. April 2021 anlässlich des letzten Tages der Luftwaffenübung „Iniochos 2021“ in Andravida, Peloponnes (Symbolfoto).

Eine Formation von Kampfflugzeugen neben der griechischen Fahne beim Überflug der griechischen Hauptstadt am 22. April 2021 anlässlich des letzten Tages der Luftwaffenübung „Iniochos 2021“ in Andravida, Peloponnes (Symbolfoto).

Athen. Am Donnerstag donnerten Kampfflugzeuge in enger Formation über die Akropolis. Die Schau war Teil des Luftwaffenmanövers „Iniochos 2021“. Viele Athener zückten ihre Smartphones, um das Spektakel festzuhalten.

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Die Flugschau demonstrierte militärische Stärke, übermittelte aber auch eine politische Botschaft. Neben Griechenland nahmen nicht nur die Nato-Partner USA, Kanada und Frankreich teil. Auch Israel und die Vereinigten Arabischen Emirate (UAE) schickten Kampfflugzeuge und Besatzungen. Der Allianzpartner und Nachbar Türkei war nicht dabei.

Streit um Erdgas

Das Manöver illustriert einen Paradigmenwechsel in der griechischen Außen- und Sicherheitspolitik. Die Türkei tritt gegenüber Griechenland zunehmend aggressiv auf. Staatschef Recep Tayyip Erdogan macht den Griechen Gasvorkommen streitig und meldet Gebietsansprüche in der Ägäis an.

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Von den meisten EU-Staaten fühlt sich Griechenland in dem Konflikt allenfalls halbherzig unterstützt. Einzige Ausnahme ist Frankreich, das klar Partei für Griechenland ergriffen hat. Groß ist dagegen die Enttäuschung über die deutsche Haltung. Kanzlerin Angela Merkel gilt als wichtigster politischer Sponsor der Türkei in Europa.

Die Regierung in Athen begegnet der türkischen Aggression mit einer Doppelstrategie: Sie sucht neue Verbündete und rüstet auf. Ende Januar bestellte Griechenland in Frankreich 18 Rafale-Kampfflugzeuge. Mit den USA verhandelt Athen über die Lieferung von F-35-Tarnkappenjets.

Rüstungskonzerne aus den USA, Frankreich, den Niederlanden und Deutschland konkurrieren gerade um einen Großauftrag der griechischen Marine zur Lieferung von vier Fregatten. Unter dem Strich will Griechenland in den nächsten fünf Jahren 11,5 Milliarden Euro für Rüstungsprogramme ausgeben.

Verbündete in Nahost

Zugleich knüpft Athen engere Kontakte zu Nahoststaaten wie Ägypten, Israel, den Emiraten und Saudi-Arabien – Länder, die sich durch das Expansionsstreben der Türkei ebenfalls bedroht fühlen. Griechenlands Brückenschlag nach Nahost hat auch eine militärische Dimension.

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Der israelische Rüstungskonzern Elbit Systems wird in Kalamata auf der Peloponnes eine Flugschule für die Hellenic Air Force aufbauen und 22 Jahre lang betreiben. Der vor einer Woche unterzeichnete Vertrag hat ein Volumen von 1,6 Milliarden Euro.

Mit den Emiraten unterzeichnete Griechenland bereits im vergangenen Dezember ein Protokoll über militärische Zusammenarbeit. Einheiten aus den Emiraten, Ägypten und Griechenland nahmen im östlichen Mittelmeer am Militärmanöver „Medusa“ teil.

Griechenlands „arabische Achse“ reicht inzwischen bis nach Saudi-Arabien: Am Dienstag unterschrieb Verteidigungsminister Nikos Panagiotopoulos in Riad ein Abkommen über die Stationierung einer griechischen Patriot-Raketenbatterie zum Schutz saudischer Ölförderanlagen vor Luftangriffen.

Die Türkei steht im Abseits

Die Türkei hat den griechischen Allianzen bisher wenig entgegenzusetzen. Erdogan hat sein Land mit den Militärinterventionen in Syrien, Libyen und im Nordirak in den vergangenen Jahren im Nahen Osten immer stärker ins Abseits manövriert.

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Von der militärischen Zusammenarbeit Griechenlands mit den Nahoststaaten spricht das türkische Außenministerium als einer „Achse des Bösen“, die man „zerstören“ werde. Solche Tiraden zeigen wachsende Nervosität in Ankara.

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