Getöteter George Floyd: Joe Biden trifft sich mit Angehörigen in Houston
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Ein Bild von George Floyd wird auf den Sockel der Statue des Generals des konföderierten Heeres, Robert E. Lee, projiziert.
© Quelle: Steve Helber/AP/dpa
Genf. Der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden hat sich in Houston mit Angehörigen des nach Polizeigewalt umgekommenen Afroamerikaners George Floyd getroffen. Biden habe sich am Montag mehr als eine Stunde Zeit für Floyds Familie genommen, sagte deren Anwalt Ben Crump.
Die Barmherzigkeit, die der Politiker dabei gezeigt habe, habe den Floyds unermesslich viel bedeutet. “Einander zuhören ist das, was Amerika zu heilen beginnen” werde, ergänzte Crump. Genau das habe Biden bei der Familie von George Floyd getan: “Er hörte zu, vernahm ihren Schmerz und teilte ihren Kummer.”
"Das Mitgefühl bedeutete der trauernden Familie alles", fuhr Crump fort. Ein Foto, das Pfarrer Al Sharpton auf Twitter postete, zeigte Biden mit Familienangehörigen Floyds.
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Der frühere Vizepräsident sollte eine Videomitteilung für die Bestattung am Dienstag schicken, wenn Floyd neben seiner Mutter auf dem Friedhof Houston Memorial Gardens beigesetzt werden soll. Biden hatte sich für umfangreiche Änderungen der Polizeiarbeit in den USA ausgesprochen. Er will die Ausgaben für Sozialdienste ausweiten, aber auch mehr Geld für Weiterbildung von Beamten ausgeben.
Tausende nehmen in Houston Abschied von Floyd
Am Montag nahmen Tausende in der texanischen Stadt Houston Abschied von Floyd. Trauernde trugen T-Shirts mit dem Abbild Floyds oder seinen letzten Worten “I can’t breathe” (“Ich kann nicht atmen”) und warteten stundenlang in der Schlange, um dem Leichnam Floyds aufgebahrt in einem goldfarbenen Sarg die letzte Ehre zu erweisen. Einige sangen “Lean On Me”.
Einer Sprecherin des Bestattungsunternehmens zufolge nahmen mindestens 6000 Menschen an der Trauerfeier teil. Floyd war in Houston aufgewachsen. Zuvor hatte es bereits in Minneapolis (Minnesota) und Raeford (North Carolina) Trauerfeiern gegeben, nahe Floyds Geburtsort.
Floyd war am 25. Mai gestorben, nachdem ihm ein weißer Polizist in Minneapolis mehrere Minuten lang das Knie auf den Hals gedrückt hatte - auch noch, nachdem der gefesselt am Boden liegende Mann nicht mehr reagierte. Floyd war festgenommen worden, weil er mit einem gefälschten Geldschein versucht haben soll, eine Rechnung zu bezahlen. Sein Tod hat weltweit Proteste gegen Polizeigewalt ausgelöst und ein Schlaglicht auf die Behandlung von Schwarzen durch die Polizei geworfen.
Die Trauernden in Houston mussten Masken tragen, um eine Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern, und standen weit auseinander, als sie kurz stoppten, um den Aufgebahrten zu sehen. Mehreren Menschen in der Schlange machte die Hitze zu schaffen.
Floyds Tod hat in den USA und vielen anderen Ländern Proteste gegen rassistische Polizeigewalt und Veränderungen ausgelöst. Der Stadtrat von Minneapolis beschloss die Auflösung der Polizei. In Washington hielten die Demokraten des Kongresses einen Moment lang inne, bevor sie einen Gesetzentwurf zur Überwachung von Polizeiarbeit präsentierten, die Namen Floyds und anderer vorlasen, die in Polizeigewalt umgekommen sind, und sich für 8 Minuten und 46 Sekunden hinknieten - die Zeit, die der Polizist C. Ermittlern zufolge sein Knie in Floyds Hals gedrückt hat.
Die Zahl 8:46 wurde in der Folge zu einem Symbol für Polizeigewalt. “Wir können uns nicht mit irgendetwas Geringerem als einem transformativen strukturellen Wandel zufrieden geben”, sagte die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi.
Würgegriffe werden vielerorts bereits verboten
Der Gesetzesvorschlag der Demokraten sieht einem frühen Entwurf zufolge ein Verbot von Würgegriffen, eine Begrenzung des Rechtsschutzes für Polizisten und eine nationale Datenbank für Berichte exzessiver Gewalt vor. Würgegriffe werden vielerorts bereits verboten. Der Gouverneur von Kalifornien Gavin Newsom ordnete an, dass sie nicht weiter zur Ausbildung gehören sollten. Im Staat New York wurden Würgegriffe verboten und das Recht auf Aufnahme von Polizeiaktivität gestärkt. Außerdem sollen mehr Daten über Todesfälle in Gewahrsam gesammelt werden.
Präsident Donald Trump, der sich mit Polizeibeamten im Weißen Haus getroffen hatte, schrieb auf Twitter, die Demokraten seien "verrückt geworden". Es müsse "Recht & Ordnung" herrschen. "Wir werden die Polizei nicht abbauen."
Nachdem es bei Protesten in mehreren Städten teilweise Ausschreitungen gegeben hatte, demonstrierten die Menschen in den vergangenen Tagen überwiegend friedlich. Auch mehrere Polizeieinheiten schienen von aggressiven Taktiken abzusehen. Einer Zählung der Nachrichtenagentur AP zufolge wurden im Zuge der Demonstrationen mehr als 10.000 Menschen festgenommen.
RND/AP