Schröder zu „Gesprächen über Energiepolitik“ in Moskau – Kreml schließt Kontakt zu Putin nicht aus
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Gerhard Schröder, ehemaliger Bundeskanzler, wartet auf den Beginn der Anhörung im Wirtschaftsausschuss des Bundestags zum Pipelineprojekt Nord Stream 2 im Sitzungssaal. Schröder ist zu Energiegesprächen nach Moskau gereist.
© Quelle: Kay Nietfeld/dpa
Altbundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) ist nach Moskau gereist. Das bestätigten sowohl der Kreml als auch Schröders Ehefrau Soyeon Schröder-Kim am Dienstag gegenüber dem Spiegel: „Ja, das stimmt.“ Zuvor berichteten verschiedenen Medien, Schröder befinde sich im Urlaub in Moskau. Schröder-Kim stellt nun aber klar: „Er ist nicht im Urlaub, sondern führt Gespräche über Energiepolitik in Moskau“.
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Kern der Gespräche sollen dem Vernehmen nach Gaslieferungen durch die Nord-Stream‑1-Pipeline sein. Unklar ist, mit wem der frühere Bundeskanzler die Gespräche führt. Der Altkanzler soll bereits am Sonntag in Moskau eingetroffen sein. Seine Einreise erfolgte über Baku, berichtet der „Spiegel“. Am Dienstag werde Schröder wieder abreisen, heißt es in dem Bericht. Am Montag hatte der russische Staatskonzern Gazprom angekündigt, am Mittwoch die Gaslieferungen über die Ostseepipeline auf 20 Prozent Auslastung zu drosseln.
Kremlsprecher Dmitri Peskow schloss nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Interfax am Dienstag nicht aus, dass Schröder auch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Kontakt treten könnte. Die beiden Politiker verbindet eine Freundschaft. „Treffen als solche gibt es nicht, aber wir schließen einen Kontakt nicht aus“, sagte der Kremlsprecher. Zuletzt habe es zwischen Putin und Schröder „weniger aktive“ Kontakte gegeben.
Altkanzler Schröder will Gesprächsmöglichkeiten mit Putin „nicht aufgeben“
Gerhard Schröder ist wegen seiner anhaltenden Verbindung zu Kremlchef Putin heftig kritisiert worden.
© Quelle: dpa
Erst im März war Schröder mit seiner Ehefrau nach Moskau gereist, um mit Putin über den Krieg in der Ukraine zu sprechen. Das Treffen mit dem kriegsführenden Staatschef Russlands sei jedoch weitestgehend ergebnislos geblieben. Schröder erklärte damals, er sei auf Wunsch der Ukraine nach Moskau gereist – Kiew wies das allerdings zurück. Schröder hatte seine Reise auch nicht mit der Bundesregierung abgestimmt.
Ob der Altkanzler auch diesmal den russischen Präsidenten trifft, bleibt offen. Er hatte vor zwei Wochen in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ erklärt, Putin habe durchaus Interesse an einer Verhandlungslösung im Ukraine-Krieg.
Fliegt Schröder aus der SPD?
Nach massiver Kritik hatte Schröder im Mai entschieden, seinen Aufsichtsratsposten beim russischen Staatskonzern Rosneft aufzugeben. Auch auf einen angebotenen Aufsichtsratsposten beim Gaskonzern Gazprom habe er verzichtet. Kritiker werfen Schröder allerdings weiterhin vor, sich nicht ausdrücklich von Russland distanziert zu haben. Zuletzt hatte unter anderem Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) einen Rauswurf Schröders aus der SPD gefordert.
Die Schiedskommission der SPD in der Region Hannover berät aktuell über einen möglichen Parteiausschluss von Schröder. Aus der SPD waren 17 Anträge auf ein Parteiordnungsverfahren eingegangen. Schon in der ersten Augustwoche wird mit einem Ergebnis gerechnet.
RND/hyd/dpa
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