Aus dem russischen Verteidigungsministerium

Geheimes Papier für die Soldaten: So sollen westliche Kampfpanzer ausgeschaltet werden

Ein Kampfpanzer vom Typ T-90 der russischen Armee bei einer Übung in Leningrad (Symbolbild).

Ein Kampfpanzer vom Typ T-90 der russischen Armee bei einer Übung in Leningrad (Symbolbild).

Es ist erst eine kleine Zahl moderner Kampfpanzer aus dem Westen, die bisher in der Ukraine angekommen sind. Vier Leopard-2-Panzer vom Typ A4 aus Polen sind an die ukrainische Armee übergeben worden. Mehr als 200 weitere moderne Kampfpanzer haben die westlichen Verbündeten dem angegriffenen Staat zugesagt. Noch ist unklar, wann die weiteren Panzer aus dem Westen eintreffen, doch Russland schult bereits seine Soldaten für die Kämpfe in der Ukraine. Das russische Verteidigungsministerium hat ein Papier für die in der Ukraine eingesetzten Truppen erstellt, um sie auf die Kämpfe mit westlichen Panzern vorzubereiten.

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„Auf dem Schlachtfeld sind Panzer am gefährlichsten“, heißt es in dem Papier, das dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegt. Ihre Panzerung schütze sie vor Granaten, Granatsplittern und Geschossen auf alle Entfernungen. Um in diesem Kampf den größten Erfolg zu erzielen, müssten die Soldaten die Schwachstellen der wichtigsten gegnerischen Panzer kennen. Auf 26 Seiten werden alle Panzerfahrzeuge gezeigt, auf die russische Soldaten in der Ukraine stoßen können. Von den alten sowjetischen T-72 und T-64 bis zum deutschen Leopard 2.

Das Bild aus einem Handbuch für russische Soldaten, erstellt vom russischen Verteidigungsministerium, zeigt angebliche Schwachstellen von Panzern..

Das Bild aus einem Handbuch für russische Soldaten, erstellt vom russischen Verteidigungsministerium, zeigt angebliche Schwachstellen von Panzern..

Das Fahrwerk (Kette, Antriebs- und Führungsräder), die Seiten, Heck, Oberseite der Wanne und der Turm, sowie die Beobachtungs- und Visiereinrichtungen seien am anfälligsten bei Angriffen, heißt es in dem Papier. Außerdem wird auf den toten Winkel im Nahbereich verwiesen, der sich 30 bis 40 Meter vor dem Panzer befindet. Die Panzerbesatzung kann Feinde in dieser Nähe nur schlecht oder gar nicht sehen. „Und wenn die Sichtsysteme beschädigt sind, wird der Panzer blind“, so der Hinweis des Verteidigungsministeriums.

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Bild aus einem Handbuch für russische Soldaten, erstellt vom russischen Verteidigungsministerium.

Bild aus einem Handbuch für russische Soldaten, erstellt vom russischen Verteidigungsministerium.

Für ausgebildete Soldaten ist das erst einmal nichts Neues. Doch Russland hat nach der Mobilisierung von 300.000 zusätzlichen Soldaten im Herbst etwa 80.000 ohne großes Training direkt an die Front geschickt. Dass sich das russische Verteidigungsministerium genötigt sieht, eine Handreichung mit diesen Basiskenntnissen an die Soldaten herauszugeben, deutet auf einen sehr geringen Wissensstand in Teilen der russischen Armee hin. Das zeigt auch die Auflistung der Panzerabwehrwaffen in russischen Armeebeständen mit Hinweis auf die jeweilige Reichweite.

Das Bild aus einem Handbuch für russische Soldaten, erstellt vom russischen Verteidigungsministerium, zeigt angebliche Schwachstellen eines Leopard-Panzers.

Das Bild aus einem Handbuch für russische Soldaten, erstellt vom russischen Verteidigungsministerium, zeigt angebliche Schwachstellen eines Leopard-Panzers.

Das Papier dürfte aber auch zur Schulung der übrigen 220.000 mobilisierten Russen eingesetzt werden, die seit mehreren Wochen für die Kämpfe in der Ukraine in russischen und belarussischen Trainingscamps ausgebildet werden.

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Die russischen Soldaten bekommen außerdem Basiskenntnisse vermittelt, wie sie Stellungen und Schießpositionen im Gelände und in geschlossenen Räumen vorbereiten. „Zur Täuschung des Gegners ein bis zwei Täuschungspositionen errichten mit abgefeuerten Raketenrohren oder Vogelscheuchen“, heißt es. Am effektivsten sei das folgende Vorgehen: „Bleiben Sie in der Deckung stehen, bis sich ein Panzer so weit nähert, bis Sie ihn zuverlässig mit dem ersten Schuss treffen können.“

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Das Bild aus einem Handbuch für russische Soldaten, erstellt vom russischen Verteidigungsministerium, zeigt eine Anleitung für den Kampf gegen einen Panzer.

Das Bild aus einem Handbuch für russische Soldaten, erstellt vom russischen Verteidigungsministerium, zeigt eine Anleitung für den Kampf gegen einen Panzer.

Die Ukraine erhält in den kommenden Monaten von ihren westlichen Verbündeten rund 200 Kampfpanzer vom Typ Leopard 1 und 2, 14 vom britischen Typ Challenger 2 und 31 vom Typ M1 Abrams. Das russische Verteidigungsministerium widmet sich daher ausführlich diesen Modellen. Die Soldaten bekommen erklärt, auf welcher Seite der Fahrer sitzt, auf welche Bereiche sie zielen sollen und auf welche nicht.

Das Bild aus einem Handbuch für russische Soldaten, erstellt vom russischen Verteidigungsministerium, zeigt angebliche Schwachstellen eines Leopard-Panzers.

Das Bild aus einem Handbuch für russische Soldaten, erstellt vom russischen Verteidigungsministerium, zeigt angebliche Schwachstellen eines Leopard-Panzers.

Auch für die Schützenpanzer Bradley (USA) und Marder (Deutschland) gibt es detaillierte Erklärungen, wo sie am verwundbarsten sind. Das dürfte auch für die erfahreneren russischen Soldaten hilfreich sein, die bisher vorwiegend gegen ihnen bekannte sowjetische Modelle der ukrainischen Armee gekämpft haben.

Westliche Militärexperten sind überzeugt, dass die ukrainischen Streitkräfte schon in wenigen Monaten vor allem auf moderne westliche Panzer setzen werden. Denn die sowjetischen Modelle in den Beständen der ukrainischen Armee werden immer weniger und die westlichen Staaten haben der Ukraine bereits den Großteil ihrer sowjetischen Panzer überlassen.

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