Blick auf den Winter: Nur bei Extremkälte sieht Gasspeicherverband Probleme
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Die Gasspeicher sind gut gefüllt. Der Gasspeicherverband ist optimistisch, dass es keinen Gasmangel geben wird. (Symbolbild)
© Quelle: Uwe Anspach/dpa
Berlin. Die deutschen Gasspeicherbetreiber sind mit Blick auf die Versorgungslage im Winter zuversichtlich. „Treten keine extremen Temperaturen auf, kommt Deutschland gut durch den Winter 2022/23“, teilte der Verband Initiative Energien Speichern (Ines) am Freitag mit. Gasmangellagen seien sehr unwahrscheinlich, könnten aber nicht vollständig ausgeschlossen werden.
Extremwinter: In diesem Fall sind die Speicher im Februar 2023 leer
Der Einschätzung liegt ein am Freitag veröffentlichtes Jahresszenario des Verbandes zugrunde, das unter anderem die als „normal“ bewerteten Temperaturen des Jahres 2016 annimmt. Betrachtet wurden in zwei weiteren Szenarien auch die Entwicklung bei besonders warmen und kalten Temperaturen im Jahresverlauf. In einem besonders kalten Jahr, wie es 2010 auftrat, läge der Füllstand der Speicher Ende Januar fast bei null. Im Februar würden die Speicher vollständig entleert. Für Februar und März nimmt dieses Szenario dann einen Gasmangel an.
Positive Prognosen für den Winter 2023/2024
Laut Ines zeigen alle Szenarien jedoch, dass die Speicher vor dem Winter 2023/2024 erneut umfangreich befüllt werden können, „selbst wenn eine starke Entleerung in diesem Winter stattgefunden hat“. Die Möglichkeiten einer Wiederbefüllung würden allerdings besonders von der Verfügbarkeit von Flüssigerdgas (LNG) für den EU-Binnenmarkt bestimmt.
In dem Verband sind 14 Unternehmen vertreten, die insgesamt mehr als 90 Prozent der deutschen Gasspeicherkapazitäten repräsentieren. Der Verband will seine Modellierungen künftig jeden Monat veröffentlichen. Die nächste Präsentation ist für den 9. Dezember geplant.
Gasspeicher: Füllstand bei fast 100 Prozent
Die deutschen Gasspeicher sind weiter zu annähernd 100 Prozent gefüllt. Am Freitag meldete der europäische Gasspeicherverband GIE einen Füllstand von 99,98 Prozent. Der Wert gibt den Stand vom Donnerstagmorgen an. Am Montagmorgen hatte er erstmals die 100 Prozent erreicht und war etwas darüber gegangen. Dies ist technisch möglich, weil die 100 Prozent nur die gesicherte Speicherkapazität markieren. Nach zwei Tagen mit leichten Rückgängen konnten die Füllstände im Saldo wieder zulegen. Der größte deutsche Speicher im niedersächsischen Rehden verzeichnete am Donnerstagmorgen einen Füllstand von 94,7 Prozent, Tendenz zuletzt steigend.
In den deutschen Gasspeichern lagerten am Donnerstagmorgen 245,4 Terawattstunden Erdgas. Zum Vergleich: Im Januar und Februar 2022 wurden laut Bundesnetzagentur in Deutschland insgesamt knapp 227 Terawattstunden Erdgas verbraucht.
RND/dpa