G7-Treffen: Großbritannien fordert für die Ukraine Waffen nach Nato-Standard
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Außenminister der G7-Nationen und Josep Borell (r.), Außenbeauftragter der EU (Symbolfoto)
© Quelle: IMAGO/Chris Emil Janßen
Wangels. Die britische Außenministerin Liz Truss hat sich beim G7-Treffen an der Ostseeküste für zusätzliche Anstrengungen zur Unterstützung der Ukraine ausgesprochen. „Um der Ukraine zu helfen, müssen wir noch weiter und schneller vorangehen“, sagte sie am Donnerstagabend bei den Beratungen der Gruppe der führenden demokratischen Industrienationen in einem Luxushotel nahe des Weissenhäuser Strands. Dies bedeute auch, dass der Ukraine ein klarer Weg zur Beschaffung von militärischer Ausrüstung nach Nato-Standard aufgezeigt werden müsse.
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Bislang nutzt das von Russland angegriffene Land überwiegend Ausrüstung, die noch in der damaligen Sowjetunion entwickelt wurde. Das erschwert es dem Westen derzeit auch, Nachschub an Waffen und Munition zur Verfügung stellen. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hatte am Donnerstag am Rande von Gesprächen in Berlin die Lieferung westlicher Kampfjets und Raketenabwehrsysteme für die Verteidigung seines Landes gegen Russland gefordert.
Ukrainischer Außenminister Kuleba wirbt für EU-Beitritt der Ukraine
Bei seinem Besuch in Deutschland wirbt der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba eindringlich für den EU-Beitritt der Ukraine.
© Quelle: dpa
Moldau und Ukraine bei Treffen dabei
An diesem Freitag soll Kuleba auf Einladung von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) zeitweise am G7-Treffen an der Ostsee teilnehmen - genauso wie der Außenminister von Moldau, Nicu Popescu. Popescu ist dabei, weil befürchtet wird, dass die kleine Nachbarrepublik der Ukraine das nächste Angriffsziel von Russlands Präsident Wladimir Putin sein könnte.
Kuleba widersprach - auch von Kanzler Olaf Scholz (SPD) angedeuteten - Befürchtungen, dass eine Belieferung der Ukraine mit immer schwereren Waffen zu einer Eskalation des Krieges und letztlich einem Atomkrieg mit Russland führen könne. „Ich sehe tatsächlich nicht die Möglichkeit, dass hier ein nuklearer Krieg als Möglichkeit auf dem Tisch läge. Denn das wäre der letzte Krieg und zwar auch für Russland“, sagte er am Donnerstagabend im ZDF-„Heute Journal“.
Außenministerin Truss: Putin erniedrigt sich selbst
Truss sagte zum Kurs von Putin, dieser erniedrige sich auf der Weltbühne selbst. Man müsse nun sicherstellen, dass er in der Ukraine eine Niederlage erleide, die jede weitere Aggression verhindere. Die G7-Außenminister wollen noch bis Samstag an der Ostsee über den Krieg in Osteuropa und Themen wie die Corona-Pandemie beraten. Deutschland hat derzeit den Vorsitz der Gruppe, der neben der Bundesrepublik die Nato-Staaten USA, Kanada, Frankreich, Großbritannien und Italien sowie Japan angehören.
Die G7-Minister wollen außerdem über globale Konsequenzen des Kriegs für die Ernährungs- und Energiesicherheit beraten. Zeitweise soll auch die indonesische Außenministerin Retno Marsudi zugeschaltet werden. Indonesien hat derzeit den Vorsitz der Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20).
Baerbock: 25 Millionen Tonnen Getreide in ukrainischen Häfen blockiert
Baerbock hatte zum Auftakt des Treffens gesagt, man berate darüber, wie man die von Russland ausgeübte Getreideblockade brechen und ukrainisches Getreide in die Welt bringen könne. Derzeit seien wegen des Kriegs 25 Millionen Tonnen Getreide in ukrainischen Häfen blockiert, insbesondere in Odessa. Das Getreide werde dringend in afrikanischen Ländern und im Nahen Osten gebraucht. Die Ukraine zählt weltweit zu den wichtigsten Getreidelieferanten. So war sie 2021 nach Zahlen der Welternährungsorganisation der UN noch drittgrößter Exporteur von Gerste und fünftgrößter Exporteur von Weizen.
Baerbock: Es geht nicht nur um Getreide, sondern auch um Energieversorgung weltweit
Vor dem G7-Treffen in Weißensee schwört die Außenministerin Annalena Baerbock ihre Kolleginnen und Kollegen auf gemeinsame Lösungen ein.
© Quelle: Reuters
Neben der Ukraine will sich die G7-Runde mit der Rolle Chinas und der Lage in Afrika angesichts von drohender Nahrungsmittelknappheit und Corona-Pandemie sowie deren Auswirkungen auf die Sicherheit befassen. Bei einem Abendessen soll über Maßnahmen für eine verbesserte Widerstandsfähigkeit der Demokratie gesprochen werden. Dabei dürfte es auch um die Themen Desinformation und Cybersicherheit gehen.
RND/dpa
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