Kommentar

G20-Gipfel auf Bali: ein Kräftemessen mit Russland

Russlands Außenminister Sergej Lawrow, hier bei einem Besuch in Vietnam, wird beim G20-Gipfel auf Bali erwartet.

Russlands Außenminister Sergej Lawrow, hier bei einem Besuch in Vietnam, wird beim G20-Gipfel auf Bali erwartet.

Berlin. G20-Außenministertreffen sind in der Regel freundliche Veranstaltungen. Es wird viel gelächelt und posiert. Man mag unterschiedliche Ansichten und Interessen haben, aber darüber liegt meist diplomatische Verbindlichkeit und auch ein bisschen Klassentreffenatmosphäre. Diesmal aber, beim Zusammentreffen auf Bali, ist die Diplomatenrunde ein Kräftemessen.

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Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat sich angekündigt, einer der Verantwortlichen für den Angriff auf die Ukraine, mitschuldig an Tod und Leid vor Ort, an weltweiten Preissteigerungen und einer immer drastischer werdenden Hungerkrise. Über 800 Millionen Menschen sind davon laut neuesten Uno-Zahlen betroffen.

Viele werden sich von Lawrow fernhalten

Viele seiner Amtskollegen werden sich daher demonstrativ von Lawrow fernhalten. An ein Händeschütteln mit Annalena Baerbock oder Fototermine in geschäftig-zugetaner Zweisamkeit mit US-Außenminister Antony Blinken ist kaum zu denken.

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Namenlos in den Tod: Putin schickt Strafgefangene an die Front

Russland trommelt jetzt in den Gefängnissen Männer für anonyme und riskante Einsätze im Donbass zusammen. Den Gefangenen wird Straffreiheit zugesagt – aber kein Ausweis und kein Rücktransport der Leiche im Todesfall. Schon Stalin griff einst zu solchen Methoden.

Dass Lawrow auf Bali von plötzlicher Friedfertigkeit überwältigt wird, gilt als ausgeschlossen. Eher ist es umgekehrt: Er wird versuchen, den Eindruck eines isolierten Pariastaates zu zerstreuen.

Und da hat er durchaus Anknüpfungspunkte, Verständnis für imperiale Gelüste bei den einen, ökonomische Interessen bei anderen. Die G20-Staaten China und Südafrika haben in der Uno die Verurteilung des Kriegs nicht mitgetragen. Gastgeberstaat Indonesien, der den Gipfelablauf bestimmt, bekommt russisches Öl und Getreide. Auch Saudi-Arabien gilt nicht als unempfänglich für russisches Werben.

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Man wolle Russland nicht die Bühne überlassen, so hat es Ministerin Baerbock formuliert. Das ist der richtige Ansatz, auch wenn das Treffen dadurch zum Krimi werden kann. Denn wenn ein Aggressor alleine durch seine Anwesenheit internationale Foren und Abstimmungsgremien sprengen könnte, er hätte ein leichtes Spiel.

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