Forscher warnen: Politische Spaltung zwischen Stadt und Land wächst
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/6UVTPVV27JC6TMRT3NOSQM2YPM.jpeg)
Britische Forscher haben anhand einer Langzeitauswertung eine zunehmende politische Spaltung zwischen Stadt und Land festgestellt.
© Quelle: Nicolas Armer/dpa
Cambridge. Britische Forscher haben anhand einer Langzeitauswertung eine zunehmende politische Spaltung zwischen Stadt und Land festgestellt.
„Die, die außerhalb von Europas großen urbanen Zentren leben, haben viel weniger Vertrauen in die Politik“, sagte einer der Studienautoren, Michael Kenny vom Bennett Institute, einer Mitteilung zufolge. „Politiker der Mitte, die wieder mit Einwohnern von kleinen Städten und Dörfern in Kontakt kommen wollen, müssen wirtschaftliche Möglichkeiten bereitstellen, aber sie müssen auch das Gefühl der Abgehängtheit von Politik (...) ansprechen.“
Forscher der Universität Cambridge hatten für ihre in dieser Woche im Fachjournal „Cambridge Journal of Regions, Economy and Society“ veröffentlichten Studie Meinungsumfragen aus den Jahren 2002 bis 2018 aus 30 Städten, Dörfern und Regionen in ganz Europa ausgewertet. Die befragten Menschen in Vororten - gefolgt von jenen in Dörfern und ländlichen Gegenden - hatten im Schnitt konservativere politische Ansichten als die Befragten in den Städten.
In Westeuropa entschieden sich die Bewohner ländlicher Gebiete demnach im Schnitt rund ein Drittel mal häufiger zu wählen als die Bürgerinnen und Bürger in Städten. Trotzdem war ihr Vertrauen in politische Parteien weniger stark ausgeprägt. Sie beteiligten sich auch seltener an politischen Protesten. In Frankreich war die Spaltung den Wissenschaftlern zufolge besonders stark ausgeprägt.
RND/dpa