282 Millionen Euro

Spendenrekord von „Aktion Deutschland Hilft“ nach Flutkatastrophe 2021 – doch die Hälfte ist noch nicht ausgezahlt

Ein Jahr nach der Flutkatastrophe ist noch immer viel zu tun. Hier das Ahrtal (Symbolbild).

Ein Jahr nach der Flutkatastrophe ist noch immer viel zu tun. Hier das Ahrtal (Symbolbild).

Berlin. Rund drei Wochen, bevor sich die Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz jährt, hat das Bündnis „Aktion Deutschland Hilft“ eine Zwischenbilanz zur Fluthilfe vorgestellt. Über 282,2 Millionen Euro an Spendengeldern gingen bei „Deutschland Hilft“ ein, die höchste Summe in der Geschichte des Bündnisses. Die Hälfte der Gelder ist allerdings noch nicht ausgezahlt.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

35 Millionen Euro Soforthilfen an Privatpersonen

„Der Sprint ist vorbei, es wurde viel geleistet und aufgeräumt“, sagte Manuela Roßbach, geschäftsführende Vorständin bei „Deutschland Hilft“. „Trotzdem hören wir immer noch von vielen Menschen, dass bei ihnen noch nichts angekommen ist. Das wissen wir. Es dauert. Es ist ein Marathon.“ An die Mitgliedsorganisationen, zu denen beispielsweise die Johanniter, die Malteser und der Arbeiter-Samariter-Bund zählen, habe man bislang 126 Millionen Euro ausgezahlt. Privatpersonen haben bislang 35 Millionen Euro an finanzieller Soforthilfe erhalten.

dpatopbilder - 19.06.2022, Brandenburg, Beelitz: Einsatzkräfte der Hilfsorganisation @fire legen Gegenfeuer, um eine weitere Ausbreitung des Waldbrandes zu verhindern und die Feuerwehr bei der Bekämpung des Feuers zu unterstützen. Der Waldbrand bei Beelitz (Potsdam-Mittelmark) ist nach Angaben von Bürgermeister Bernhard Knuth (parteilos) unter Kontrolle. Foto: Cevin Dettlaff/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Gartenschlauch gegen Feuerwalze: Brandenburgs Problem mit den Flammen

Jahr für Jahr brennt es in Brandenburgs Wäldern, die Flammen kommen den Bewohnern des wachsenden Berliner Umlands bedrohlich nahe. Eine Ursachensuche.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

„Die teurere Phase in der Fluthilfe ist aber die langfristige“, sagte Edith Wallmeier, Vorstandsvorsitzende beim Bündnis und Geschäftsführerin im Bereich Einsatzdienste und Bildung beim Arbeiter-Samariter-Bund. „Da geht es um den Wiederaufbau, um neuen Hausrat.“ Die Betroffenen können dafür allerdings erst Spendengelder beantragen, sobald der Staat und die Versicherung 80 Prozent der Kosten für Hausschäden übernommen haben. Die restlichen 20 Prozent Eigenleistung können dann aus Spendenmitteln fließen. Sie rechne damit, dass viele Betroffene noch zwei bis drei Jahre in temporären Unterkünften leben müssen.

Für viele Betroffene stelle sich außerdem die Frage, ob sie ihr Haus am Ort der Katastrophe überhaupt erneut beziehen wollen. „Die Menschen sind im Zwiespalt. Sie wollen ihr Haus wieder aufbauen, aber es ist flussnah.“

Viele Betroffene sind noch traumatisiert

Ein Problem aus der Praxis sei weiterhin, dass die Wiederaufbauanträge beim Land ausschließlich online eingereicht werden können. „Ältere Menschen sind damit komplett überfordert“, sagte Felix Neuhaus, der die Hochwasserhilfe der Arbeiterwohlfahrt (AWO) koordiniert. Bei der Erstellung der Anträge unterstütze man die Betroffenen, kläre mithilfe von mobilen Teams vor Ort immer noch über die diversen Hilfsangebote auf.

Hinzu komme psychosoziale Hilfe. „Wir hatten den ersten Starkregen vor vier Wochen, einige Häuser mit neuem Estrich standen da schon wieder unter Wasser. Man mag sich nicht vorstellen, was das für ein Trauma ist“, so Wallmeier. „Einige Kinder haben Angst zu baden, Erwachsene zu duschen.“

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

„Wir müssen uns verdeutlichen, dass der Klimawandel nicht vor Deutschland Halt gemacht hat“, sagte Manuela Roßbach. „Es wird ein nächstes Mal geben.“

Laden Sie sich jetzt hier kostenfrei unsere neue RND-App für Android und iOS herunter

Mehr aus Politik

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken