Feuerwerksindustrie gegen Böllerverbot: „Würde das Problem nicht beheben“
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In einem Lager eines Ladengeschäfts für Dekoartikel in Berlin liegen Feuerwerksraketen, die nicht verkauft werden dürfen, in einem Karton (Symbolbild).
© Quelle: Christophe Gateau/dpa
In der aktuellen Debatte um ein allgemeines Böllerverbot für Privatpersonen hat sich der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) dagegen ausgesprochen. „Es sollte sich weiter darauf konzentriert werden, die Verbreitung von illegalem Feuerwerk in Europa und Deutschland einzudämmen, anstatt jetzt das legale Feuerwerk zu dämonisieren und zu verbieten“, sagte Geschäftsführer Klaus Gotzen dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Ein generelles Verbot würde „das Problem, das jetzt in einigen Großstädten zu beobachten war, auch nicht beheben“.
Hintergrund der bundesweiten Diskussion um ein Böllerverbot sind Angriffe auf Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei in der Silvesternacht. „Was da in einigen Großstädten passiert ist, das ist kriminelles Handeln“, kritisierte Gotzen den missbräuchlichen Feuerwerksgebrauch scharf. „Das hat nichts mit dem Silvesterfeuerwerk als solchem zu tun. Es ist nicht dazu konzipiert, damit andere Personen zu schädigen.“
Forderungen nach allgemeinem Böllerverbot werden lauter
Es wird schon lange gefordert – ein allgemeines Böllerverbot. Jetzt erhält diese Forderung neue Argumente.
© Quelle: dpa
VPI-Chef zufrieden mit Nachfrage
Der VPI-Chef betonte, dass viele Angriffe mit illegalen oder selbst gebastelten Feuerwerkskörpern getätigt worden seien, etwa in Form von sogenannten Kugelbomben. Zudem müsse dabei von Einzelfällen gesprochen werden. „Die Mehrzahl der Deutschen hat das Silvesterfeuerwerk sach- und ordnungsgemäß gezündet, nämlich gemäß Gebrauchsanweisung“, so Gotzen. „Für die Angriffe auf die Einsatzkräfte ist augenscheinlich nur eine kleine Gruppe von Personen verantwortlich, die sich durchaus auch in der Halloweennacht oder am 1. Mai Auseinandersetzungen mit der Polizei liefern.“ Und weiter: „Ich bezweifle deshalb, dass es mit einem Verbot nicht trotzdem weiter zu solchen Vorfällen mit illegalem Feuerwerk kommen würde.“
Der VPI rechnete im Vorfeld des Jahreswechsels durch den Verkauf von Feuerwerksprodukten mit einem Umsatz von rund 120 Millionen Euro. Konkrete Zahlen gebe es wegen des hauptsächlich auf Kommission ausgelegten Geschäfts vermutlich in mehreren Wochen, so Gotzen. „Allerdings kann man schon jetzt sagen, dass der Abverkauf sehr, sehr gut gelaufen und der Andrang in den Verkaufsläden sehr groß gewesen ist“, berichtete der VPI-Geschäftsführer. „Insofern dürfte unsere Schätzung von den 120 Millionen Euro erreicht, eventuell sogar übertroffen worden sein.“