Ex-Kremlberater verlässt russisches Prestigeprojekt
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Der ferne Präsident: Selbst wenn Wladimir Putin zuletzt mit Gesprächspartnern an einem Tisch saß, blieb der russische Staatschef distanziert. Der frühere russische Vizeregierungschef Arkadi Dworkowitsch verlässt den Vorstand des russischen Technologieparks Skolkowo. Zuvor hatte sich Dworkowitsch kritisch gegenüber Wladimir Putins Krieg in der Ukraine geäußert. Innerhalb der russischen Kremlpartei gilt der Ex-Berater nun als Verräter.
© Quelle: Deutsche Botschaft, Moskau/dpa
Moskau. Nach kritischen Äußerungen zum Krieg in der Ukraine hat der frühere russische Vizeregierungschef Arkadi Dworkowitsch den Vorstand des Vorzeige-Technologieparks Skolkowo bei Moskau verlassen. Dworkowitsch hatte sich der kremlkritischen Zeitung „Nowaja Gaseta“ zufolge in einem Interview für ein US-Magazin für eine friedliche Lösung im Ukraine-Konflikt ausgesprochen.
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Die Kremlpartei Geeintes Russland sprach daraufhin von „Verrat“ und forderte Dworkowitschs Entlassung. Dworkowitsch ist das in Russland bisher bekannteste Gesicht, das dem Kreml wegen des Ukraine-Kriegs von der Stange geht.
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Das bedeute für Scholz, dass die Verteidigungsfähigkeit durch Investitionen und bessere Kooperation mit der USA und der Nato gestärkt werden müsse.
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Dworkowitsch wolle sich „auf die Entwicklung von Bildungsprojekten konzentrieren“, teilte die Skolkowo-Stiftung am Freitag mit. Skolkowo galt als Prestigeprojekt von Ex-Kremlchef Dmitri Medwedew, dessen enger Berater Dworkowitsch war. Beide hatten das Wissenschaftszentrum als „russisches Silicon Valley“ gepriesen und auch um die Teilnahme deutscher Firmen geworben. Kritiker sehen das Projekt als Sinnbild einer gescheiterten Modernisierung Russlands und Subventionsgrab.
Strippenzieher und Putin-Kritiker
Der 49 Jahre alte Dworkowitsch galt in der russischen Politik lange als wichtiger Strippenzieher. Er war als Vizeregierungschef für Wirtschaft zuständig und seit 2018 bei der geplanten High-Tech-Stadt Skolkowo tätig. Ebenfalls seit 2018 ist er Präsident des Weltschachverbands Fide. Dworkowitsch war zudem Cheforganisator für die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland.
Für Aufsehen sorgte er in den vergangenen Jahren immer wieder. So nannte er die Rückkehr von Wladimir Putin als Präsident 2012 „keinen Grund zur Freude“. Zudem bezeichnete er die Inhaftierung von Kremlkritiker Michail Chodorkowski einst als schädlich für Russland.
RND/dpa