Erzwungene Fluglandung: Deutschland bestellt belarussischen Botschafter ein
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Die EU hat die erzwungene Landung eines Linienflugs durch belarussische Behörden in Minsk scharf verurteilt und Sanktionen gegen die Verantwortlichen in Aussicht gestellt.
© Quelle: Christoph Soeder/dpa
Brüssel. Wegen der erzwungenen Flugzeuglandung in Minsk hat Deutschland den belarussischen Botschafter für Montagabend ins Auswärtige Amt einbestellt.
„Die bisherigen Erklärungen der belarussischen Regierung für die erzwungene Landung eines Ryanair-Flugzeuges in Minsk sind abwegig und nicht glaubwürdig. Wir brauchen Klarheit, was sich gestern wirklich an Bord und am Boden zugetragen hat“, sagte Außenminister Heiko Maas (SPD) laut Mitteilung.
Und man brauche Klarheit über das Wohlergehen von Roman Protasewitsch und seiner Lebenspartnerin, „die sofort freikommen müssen“.
Staatssekretär Miguel Berger werde das Gespräch mit Botschafter Denis Sidorenko führen. „Zugleich werden die Staats- und Regierungschefs der EU beim heutigen informellen Europäischen Rat über Konsequenzen beraten. Dieser Übergriff kann nicht folgenlos bleiben“, erklärte Maas.
EU bestellt belarussischen Botschafter in Brüssel ein
Zuvor hatte bereits die Europäische Union den belarussischen EU-Botschafter zum Gespräch in Brüssel einbestellt.
Botschafter Alexander Michnewitsch sei am Montag übermittelt worden, dass die EU-Institutionen und die EU-Staaten das Handeln der belarussischen Behörden scharf verurteilten, teilte der Europäische Auswärtige Dienst (EAD) mit. Das Gespräch führte demnach EAD-Generalsekretär Stefano Sannino im Auftrag des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell.
Behörden der autoritär regierten Republik Belarus hatten am Sonntag einen Ryanair-Flug auf dem Weg von Athen nach Vilnius zum Landen in Minsk gebracht. Nach Angaben des Menschenrechtszentrums Wesna nahmen sie dort den vom belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko international gesuchten Blogger Roman Protasewitsch fest, der unter den mehr als hundert Passagieren war.
EU-Gipfel wird über Maßnahmen beraten
„Generalsekretär Sannino brachte die Position der EU zum Ausdruck, dass das empörende Handeln der belarussischen Behörden einen weiteren offensichtlichen Versuch darstellt, alle oppositionellen Stimmen in dem Land zum Schweigen zu bringen, und forderte die sofortige Freilassung von Herrn Protassewitsch“, hieß es in der Mitteilung vom Montag.
RND/dpa