Erdogan will Getreideabkommen ausweiten und fordert Sicherheitskorridor in Syrien
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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (Archivbild)
© Quelle: IMAGO/APAimages
Istanbul/Moskau. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will das Abkommen zum Export ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer auf andere Waren ausweiten. In einem Telefonat mit Kremlchef Wladimir Putin sagte Erdogan am Sonntag nach Angaben seines Büros, man könne schrittweise mit entsprechenden Vorbereitungen zum Export von Lebensmitteln und anderen Waren beginnen.
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Der Kreml in Moskau teilte mit, dass das Getreideabkommen komplex sei. Vor allem müssten auch die Einschränkungen für den Export von russischem Getreide und Dünger aufgehoben werden.
Türkei vermittelte bei Getreideabkommen
Unter Vermittlung der Türkei und der Vereinten Nationen hatten Russland und die Ukraine im Juli ein Abkommen zum Export ukrainischen Getreides über einen Korridor im Schwarzen Meer geschlossen. Die Vereinbarung beendete eine monatelange Blockade der ukrainischen Getreideausfuhren infolge des russischen Angriffskriegs. Russland beklagt im Zuge der westlichen Sanktionen, Einschränkungen für seinen eigenen Export von Getreide und Dünger.
Getreideabkommen zwischen Ukraine und Russland wird um 120 Tage verlängert
Das Abkommen soll es der Ukraine ermöglichen, trotz des russischen Angriffskrieges Getreide aus ihren Schwarzmeer-Häfen zu exportieren.
© Quelle: Reuters
Bei dem Telefonat ging es nach Kremlangaben insbesondere auch um die Schaffung eines Gas-Hubs in der Türkei. Der Chef des russischen Staatskonzerns Gazprom, Alexej Miller, hatte dort vergangene Woche Verhandlungen geführt, hieß es.
Erdogan fordert Sicherheitskorridor in Syrien
Außerdem sprachen beide Staatschefs über Syrien, wo die Türkei zurzeit mit Luftangriffen gegen die Kurdenmiliz YPG vorgeht. Erdogan drängte demnach auf einen Rückzug der YPG, die er als „Terroristen“ bezeichnet, aus dem Grenzgebiet. Er forderte einen 30 Kilometer breiten Sicherheitskorridor an der Grenze seines Landes zu Syrien.
Erdogan verwies auf eine Vereinbarung mit Russland von 2019, nach der sich die YPG aus Teilen des Grenzgebiets zur Türkei zurückziehen sollte. Russland ist im syrischen Bürgerkrieg wichtigster Verbündeter von Präsident Baschar al-Assad.
Seit dem 20. November geht die Türkei in Nordsyrien und im Nordirak mit Luftangriffen gegen die syrische Kurdenmiliz YPG und die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK vor. Erdogan hatte zudem mit einer Bodenoffensive in Nordsyrien gedroht.
Die USA kooperieren in Syrien mit kurdischen Milizen im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Die PKK gilt auch in Deutschland und den USA als Terrororganisation, die YPG nicht.
Ankara macht YPG und PKK für einen Anschlag in Istanbul Mitte November verantwortlich. Beide Gruppen hatten dies zurückgewiesen.
Erdogan kündigt für 2023 letzte Kandidatur an
Erdogan äußerte sich auch zur Wahl im nächsten Jahr. Der 68-Jährige kündigte bei einem Auftritt in der nordtürkischen Stadt Samsun am Samstag an, 2023 ein „letztes Mal“ um die Unterstützung der Nation zu bitten. Danach werde er an jüngere Politiker übergeben.
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Mit seiner islamisch-konservativen Partei AKP hofft Erdogan auf einen Erfolg bei den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen, die spätestens im Juni stattfinden.
Angesichts von mehr als 80 Prozent Inflation steht der Präsident allerdings erheblich unter Druck. Nach einer Umfrage von November kämen derzeit weder ein Zusammenschluss von sechs Oppositionsparteien noch die AKP mit ihrem Partner, der ultranationalistischen Partei MHP, auf eine absolute Mehrheit. Auch ein Sieg Erdogans bei der gleichzeitig stattfindenden Präsidentschaftswahl gilt alles andere als sicher.
RND/dpa
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