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Putins Truppen immer gnadenloser

„Entsetzliches Kriegsverbrechen“: Kiew meldet russischen Angriff auf Theater mit über 1000 Zivilisten in Mariupol

Ein Geschoss eines russischen Panzers schlägt am 11.03.2022 in ein Wohngebäude in Mariupol ein. Mariupol ist seit etwas mehr als zwei Wochen von russischen Truppen eingeschlossen. Diese nehmen in der Hafenstadt immer häufiger auch zivile Ziele ins Visier. (Symbolbild)

Ein Geschoss eines russischen Panzers schlägt am 11.03.2022 in ein Wohngebäude in Mariupol ein. Mariupol ist seit etwas mehr als zwei Wochen von russischen Truppen eingeschlossen. Diese nehmen in der Hafenstadt immer häufiger auch zivile Ziele ins Visier. (Symbolbild)

Mariupol. Russische Einheiten haben nach ukrainischen Angaben ein Theater in der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol bombardiert, in dem sich über 1000 Menschen aufgehalten haben sollen. Angaben zu möglichen Opfern lagen zunächst nicht vor.

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„Ein weiteres entsetzliches Kriegsverbrechen in Mariupol“, twitterte Außenminister Dmytro Kuleba am Mittwoch. „Heftiger russischer Angriff auf das Drama-Theater, wo sich Hunderte unschuldiger Zivilisten versteckt haben.“ Das Gebäude sei vollständig zerstört. „Die Russen müssen gewusst haben, dass dies ein ziviler Unterschlupf war.“ Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

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Behördenangaben zufolge haben sich sogar mehr als 1000 Menschen in dem Theater in der ukrainischen Stadt Mariupol befunden, das am Mittwoch Ziel eines wohl verheerenden Bombenangriffs geworden ist. Der Vorfall sei eine „weitere Tragödie“ in der Stadt, schrieb Bürgermeister Wadim Bojchenko in der Nacht zu Donnerstag auf seinem Telegram-Kanal. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte in einer Videobotschaft, die Menschen hätten dort Schutz vor Beschuss gesucht. Nun sei das Gebäude zerstört. Man habe noch keine Informationen zu Todesopfern.

„Es ist noch immer unmöglich, das Ausmaß dieser furchtbaren und unmenschlichen Tat zu erfassen“, teilte die Stadtverwaltung bei Telegram mit. Der zentrale Bau und der Eingang zum Schutzkeller in dem Gebäude seien zerstört worden.

Moskau gab dagegen Kiew die Schuld für den vermeintlichen Angriff auf das Theater. Russische Soldaten hätten am Mittwoch keinerlei Luftangriffe gegen Bodenziele in Mariupol ausgeführt, teilte das russische Verteidigungsministerium der Agentur Interfax zufolge mit. „Nach verfügbaren zuverlässigen Daten“ hätte das ukrainische nationalistische Regiment Asow das zuvor bereits verminte Theatergebäude attackiert, hieß es.

Ukraine: Angriff auf Schwimmbad mit Kindern, Frauen und Schwangeren

Neben dem Theater soll ukrainischen Angaben zufolge am Mittwoch noch ein weiterer Ort bombardiert worden sein, an dem sich Zivilisten aufhielten. Getroffen worden sei ein Schwimmbad, in dem Frauen mit Kindern sowie Schwangere Schutz gesucht hätten, meldete die Agentur Unian unter Berufung auf den Chef der Militärverwaltung des Gebiets Donezk, Pawlo Kyrylenko, am Mittwochabend. Menschen seien verschüttet worden, sagte Kyrylenko demnach. Auch für diesen Angriff machte die ukrainische Seite russische Soldaten verantwortlich.

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Bereits zuvor am Tag warf die Ukraine Russland eine Geiselnahme in einem Krankenhaus in Mariupol vor. Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk sagte in einer Videobotschaft, insgesamt handele es sich um etwa 400 Zivilisten. „Und jetzt wird aus dem Krankenhaus heraus geschossen“, sagte Wereschtschuk. Zuvor hatte bereits die Hilfsorganisation Media Initiative for Human Rights entsprechende Vorwürfe erhoben. Von russischer Seite gab es zunächst keine Stellungnahme. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.

Mariupol ist seit etwas mehr als zwei Wochen von russischen Truppen eingeschlossen. Seit mehreren Tagen toben schwere Straßenkämpfe. Die humanitäre Lage in der Stadt gilt als katastrophal, Hunderttausende Menschen harren unter schweren Bedingungen aus. Erst Anfang der Woche gelang es mehreren Zehntausend Menschen, in Privatautos die Stadt zu verlassen. Eine Lastwagenkolonne mit Hilfsgütern konnte bisher nicht in die belagerte Stadt gelangen. Den Behörden zufolge wurden seit Kriegsbeginn vor knapp drei Wochen bereits mehr als 2400 Zivilisten in Mariupol getötet.

RND/dpa/jst

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