Steigendes Interesse von jungen Menschen

Weiterhin Tausende Anträge auf Einsicht in Stasi-Akten

Akten der DDR Staatssicherheit lagern in der Außenstelle des Bundesarchivs in Leipzig.

Akten der DDR Staatssicherheit lagern in der Außenstelle des Bundesarchivs in Leipzig und können eingesehen werden.

Auch nach der Übernahme der Stasi-Akten ins Bundesarchiv ist das Interesse an den Unterlagen ungebrochen. Etwa 2400 bis 2500 Anträge zur persönlichen Einsicht in Akten der DDR-Staatssicherheit seien im Durchschnitt monatlich eingegangen, teilte ein Sprecher des Bundesarchivs auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Insgesamt habe es 39.820 solcher Anträge (Stand Ende Oktober 2022) gegeben. Hinzu kommen Anfragen von Behörden, Wissenschaft und Medien, sodass seit dem 17. Juni 2021 beim Bundesarchiv 57.417 Anfragen eingegangen seien.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Zu diesem Zeitpunkt war die Stasi-Unterlagen-Behörde nach rund drei Jahrzehnten aufgelöst und die Bestände ins Bundesarchiv überführt worden. 1300 Beschäftigte wurden übernommen. Unter den einst von DDR-Bürgerrechtlern bewahrten Millionen Dokumenten sind Akten zur Bespitzelung von Bürgern durch die Staatssicherheit, aber auch Fotos und Tonträger. Damals gab es Befürchtungen, dass das Interesse an den Beständen nachlassen und die Einsicht schwieriger werden könnte.

Zahl der Anfragen nimmt ab

Rund eineinhalb Jahre nach der Übernahme der Akten ins Bundesarchiv betonte dessen Präsident Michael Hollmann: „Die Stasi-Unterlagen sind und bleiben offen. Sie tragen entscheidend zur Aufarbeitung der SED-Diktatur bei.“ Er versicherte, dass dies so bleibe – „völlig unabhängig von Benutzungskonjunkturen, von mehr oder weniger Anfragen“.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Blickt man auf die Statistik, hat die Zahl der Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern in den vergangenen Jahren kontinuierlich abgenommen. Zum 30. Jahrestag des Mauerfalls am 9. November 1989 erreichte sie allerdings im Jahr 2019 nochmals einen höheren Stand mit insgesamt 56.526 Anträgen. Im Folgejahr gab es 37.407 Anträge, 2021 waren es dann 30.603.

Großes Interesse bei jüngeren Menschen

Im laufenden Jahr erreichten das Bundesarchiv bis Ende Oktober 24.575 Bürgeranträge. Die meisten davon entfielen auf die Zentralstelle in Berlin (10.799). Anfragen sind aber auch in den zwölf Außenstellen in den fünf ostdeutschen Bundesländern möglich. Die meisten Anträge gab es in diesem Jahr bislang laut Bundesarchiv in Dresden (1961) und Leipzig (1940), gefolgt von Erfurt (1726).

Hollmann verzeichnet unterdessen ein gestiegenes Interesse jüngerer Menschen an der Zeit der deutschen Teilung. „Das merken wir an Rückmeldungen bei Veranstaltungen, am Interesse an Onlineangeboten und auch an Anträgen zur Akteneinsicht, die diese Generation wahrnimmt, um ihr Familienschicksal aufzuklären“, schilderte er.

RND/dpa

Mehr aus Politik

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Verwandte Themen

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken