Eine verkürzte Quarantänezeit würde der Wirtschaft helfen
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Die deutsche Wirtschaft hadert mit den Reisebeschränkungen infolge der Corona-Pandemie (Fotomontage).
© Quelle: imago images/Christian Ohde
Berlin. Die deutsche Wirtschaft hadert mit den Reisebeschränkungen infolge der Corona-Pandemie, und man kann ihr Wehklagen durchaus verstehen. Wenn Monteuren der Weg zu ausländischen Kunden versperrt ist, wenn Vertriebler keine Aufträge bei internationalen Messen an Land ziehen können, wenn notwendige Investitionsentscheidungen ausbleiben, weil außereuropäische Meetings tabu sind, dann schadet das unserer Volkswirtschaft – also am Ende uns allen. Niemand, der seriös ist, wird dieses Problem bestreiten.
Dienstreisen sind auch in Corona-Zeiten möglich
Bei der Frage, was dagegen zu tun ist, wird die Sache allerdings schon komplizierter. Freier Reiseverkehr in Pandemiezeiten ist keine gute Idee, wie die steigenden Corona-Infektionszahlen zum Ende der Sommerferien eindrucksvoll belegt haben. Und es ist ja nicht so, als wenn die Bundesregierung Dienstreisen in Corona-Risikogebiete verboten hätte.
Reisewillige Beschäftigte dürfen fahren, wenn das Gastland sie denn einreisen lässt. Nach der Rückkehr wartet eine Quarantänephase – die eigentlich im Sinne der entsendenden Unternehmen sein sollte. Keinem Betrieb wäre geholfen, wenn Beschäftigte neben einem Auftrag auch noch eine Corona-Infektion aus dem Ausland mitbrächten und diese unter den Kollegen verteilten.
Reduzierung der Quarantänedauer ist sinnvoll
Die Frage, ob das Infektionsrisiko in den 160 Risikoländern außerhalb der EU gleich groß ist, darf allerdings durchaus gestellt werden. Und es wäre klug, wenn das Außenministerium sie künftig differenzierter beantworten würde. Auch wäre es sinnvoll, die Dauer der Quarantäne zu reduzieren. Selbst Charité-Virologe Christian Drosten hat eingeräumt, dass man von 14 auf zehn Tage heruntergehen könnte und dabei nur 10 Prozent der Infizierten übersehen würde. Das sei eine rein politische Entscheidung.
Das Risiko scheint beherrschbar. Die Politik sollte es eingehen.