Soll Atomkrieg überstehen: USA schicken „Weltuntergangsflugzeug“ nach Europa
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Ein US-Flugzeug der „Weltuntergangsflotte“ ist nach offiziellen Angaben in Europa gelandet. Das Foto zeigt den Seefernaufklärer Boeing P-8 Poseidon.
© Quelle: picture alliance / Geisler-Fotopress
Es wurde gebaut, um selbst einen Atomkrieg zu überstehen: Die USA haben ihre E-6B Mercury mit dem Spitznamen „Weltuntergangsflugzeug“ nach Europa geschickt. Am Dienstag landete die Boeing 707 in Island, wie das Europäische Kommando der US-Streitkräfte (U.S. European Command) auf Twitter mitteilte. „Die Crew traf sich mit der US-Botschafterin in Island, Carrin Patman“, hieß es in der Ankündigung. Außerdem soll es Treffen mit weiteren diplomatischen und militärischen Spitzenkräften gegeben haben. Gleichzeitig wird der Flug von Beobachtern auch als Machtdemonstration an Moskau verstanden.
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Die E-6B Mercury ist ein amerikanisches Militärflugzeug der US-Navy. Ein Kampfflugzeug ist es jedoch nicht. Es dient vielmehr als Kommando- und Kontrollflugzeug sowie als Luftkommandoposten für die US-Navy. Die E-6B Mercury basiert auf dem Passagierflugzeug Boeing 707-320 und ist eine Art fliegendes Kommunikationszentrum. Es wurde entwickelt, um mit strategischen Atom-U-Booten zu kommunizieren, die mit ballistischen Interkontinentalraketen ausgestattet sind und Atomsprengköpfe tragen können. Vom Flugzeug aus sollen sich die Interkontinentalraketen auch fernsteuern lassen. Die E-6B Mercury ist nur eines von mehreren „Weltuntergangsflugzeugen“, mit denen der US-Präsident im Fall eines Atomkriegs den Kommandoposten in der Luft führen kann.
72 Stunden fliegen – ohne zu tanken
Offiziell heißen diese Flugzeuge in den USA National Airborne Operations Centers (NAOC) und sind mit analogen Flug- und Navigationsinstrumenten ausgestattet, um gegen Cyberangriffe geschützt zu sein. Bereits seit den frühen 1970er-Jahren sind diese fliegenden US-Luftkommandoposten im Einsatz. Heute zählen dazu neben der E-6 auch Modelle vom Typ E-4, die ebenfalls auf Boeing-Passagiermaschinen basieren. Traditionell habe immer ein E-4B auf der Andrews Air Force Base in einem Vorort von Washington. D. C., bereitgestanden, um während einer Krise schneller zum Präsidenten zu gelangen, schreibt das Magazin „Firstpost“.
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„Wenn der US-Präsident außerhalb von Nordamerika reist, wird eine E-4B auf einem Luftwaffenstützpunkt in der Nähe des Ziels des Präsidenten positioniert“, heißt es in dem Bericht. Das nach Europa gebrachte Flugzeug E6-B könne 72 Stunden lang fliegen, ehe es betankt werden muss.
Auch Russland besitzt „Weltuntergangsflugzeuge“, die bei einem Atomkrieg zum Kommando- und Kontrollzentrum des Präsidenten werden sollen. Die umgebauten russischen Passagierflugzeuge Iljuschin Il-86 tragen den Spitznamen „fliegender Kreml“. Sie haben keine Fenster, außer im Cockpit, um einen möglichst großen Schutz vor Strahlung zu bieten. Von drei dieser Flieger ist bekannt, dass sie noch im Einsatz des russischen Militärs sind. Laut dem „Firstpost“-Bericht bauen die Russen an einem neuen Modell, das auf der verbesserten russischen Sowjetpassagiermaschine Il-96-400M basieren soll. Das Flugzeug könne die doppelte Strecke zurücklegen und noch in 6000 Kilometern Entfernung mit den Nuklearstreitkräften kommunizieren.