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Nach Drohungen militanter Palästinenser

Israel bombardiert Gaza­streifen: Dschihad-Militärchef getötet

Raketen werden aus dem Gazastreifen in Richtung Israel abgefeuert.

Raketen werden aus dem Gazastreifen in Richtung Israel abgefeuert.

Israelische Streitkräfte haben bei Luftangriffen auf den Gazastreifen den Militärchef der extremistischen Palästinenser­organisation Islamischer Dschihad (PIJ) getötet. Taisir al-Dschabari sei bei dem Angriff gestorben, teilte die PIJ am Freitag mit. Das israelische Militär bestätige den Tod des hochrangigen Kommandeurs. Demnach war al-Dschabari verantwortlich für zahlreiche Raketen­angriffe aus dem Gazastreifen und geplante Angriffe auf Zivilisten. Der Islamische Dschihad wird von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft.

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Zuvor hatte das israelische Militär nach Drohungen des Islamischen Dschihads mehrere Ziele in dem Küstenstreifen angegriffen. Nach palästinensischen Angaben kamen dabei mindestens zehn Menschen ums Leben, darunter neben al-Dschabari ein fünfjähriges Kind. Mindestens 55 Menschen seien verletzt worden. Ein Hamas-Sprecher kündigte Vergeltung an: „Die Besatzung (die Bezeichnung der Hamas für Israel) hat die roten Linien überschritten.“

Israelische Irone-Dome-Raketen fangen am Freitagabend Gegenangriffe ab.

Israelische Irone-Dome-Raketen fangen am Freitagabend Gegenangriffe ab.

Noch am Freitagabend – nach der gezielten Tötung eines militanten Palästinenser­führers – sind mehrere Raketen auf Israel abgefeuert worden. In mehreren Städten bis zum südlichen Rand der Küstenstadt Tel Aviv waren am Freitagabend Sirenen zu hören. Israelischen Medienberichten zufolge gingen die Raketen auf offenem Gelände nieder oder wurden vom Raketenabwehrsystem Iron Dome abgefangen. Die Stadt Tel Aviv hat nach Medienberichten aus Sorge vor weiteren Raketen­angriffen öffentliche Luftschutz­räume geöffnet.

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Israel tötete bereits al-Dschabaris Vorgänger

2019 hatte Israel bereits den Vorgänger von al-Dschabari, Dschihad-Militärchef Baha Abu al-Ata, gezielt getötet. Darauf folgten damals massive Raketen­angriffe aus dem Gazastreifen auf israelische Orte und Gegenangriffe der israelischen Luftwaffe in dem Küstenstreifen. Nach einigen Tagen konnte mithilfe von Unterhändlern Ägyptens und der Vereinten Nationen eine Waffenruhe vereinbart werden.

Nach Angaben der israelischen Armee sind bei dem Luftangriff außer al-Dschabari zehn weitere Dschihad-Mitglieder ins Visier genommen worden. Sie sollen einen Angriff gegen Israel vorbereitet haben. Auch Militärbasen und Gebäude der PIJ wurden demnach in Gaza angegriffen. Für die israelischen Gebiete rund um den Küstenstreifen wurde am Freitag eine erhöhte Sicherheitsstufe ausgerufen. Die israelischen Angriffe dauerten am Abend an.

„Wer Israel angreifen will, muss wissen, dass wir zu ihm gelangen werden.“

Israels Ministerpräsident Jair Lapid teilte mit: „Die israelische Regierung wird es Terrororganisationen nicht erlauben, die Agenda in den Ortschaften am Rande des Gazastreifens zu bestimmen und israelische Bürger zu bedrohen. Wer Israel angreifen will, muss wissen, dass wir zu ihm gelangen werden.“

Am Montag war bei einem israelischen Anti-Terror-Einsatz der Anführer des Islamischen Dschihads im Westjordanland, Bassem Saadi, festgenommen worden. Der militärische Arm der Organisation, Saraja al-Kuds, drohte daraufhin mit Angriffen. Der Dschihad ist eng mit Israels Erzfeind Iran verbunden und verübt aus dem Gazastreifen regelmäßig Raketenangriffe auf Israel. Das israelische Militär sperrte über mehrere Tage hinweg Gebiete am Rande des Küstenstreifens ab und erhöhte die Alarmbereitschaft.

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Andauernder Konflikt

Im Gazastreifen leben rund zwei Millionen Einwohner unter sehr schlechten Bedingungen. Die von der EU als Terrororganisation eingestufte Hamas hatte 2007 gewaltsam die Macht an sich gerissen. Israel verschärfte daraufhin eine Blockade des Gebiets, die von Ägypten mitgetragen wird. Beide Staaten begründen die Maßnahme mit Sicherheitsinteressen.

In der Vergangenheit hatte Israel immer wieder politische und militärische Führer der Hamas gezielt getötet. Der spirituelle Führer Ahmed Jassin, der an einen Rollstuhl gefesselt war, kam 2004 bei einem Luftangriff Israels ums Leben. Später tötete Israel auch dessen Nachfolger Abdel Asis Rantisi und 2012 den Hamas-Militärchef Ahmed Dschabari.

dpa/RND

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