DRK-Präsidentin fordert Hilfe für Flüchtlinge zwischen Polen und Belarus

Eine Migrantin im polnisch-belarussischen Grenzgebiet.

Eine Migrantin im polnisch-belarussischen Grenzgebiet.

Berlin. Die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Gerda Hasselfeldt, hat humanitäre Hilfe für die Flüchtlinge gefordert, die sich im Grenzgebiet zwischen Polen und Belarus aufhalten.

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„Die Situation im unmittelbaren Grenzgebiet zwischen Polen und Belarus, im sogenannten Niemandsland, ist dramatisch“, sagte sie dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Dort würden 3000 bis 4000 Migranten vermutet. Genau wisse man es nicht, weil es keinen direkten Zugang gebe. „Genau da beginnt das Problem“, betonte Hasselfeldt. „Denn es widerspricht dem humanitären Grundsatz, demzufolge zu allen Menschen in Not Zugang gewährt werden muss. Diese Menschen müssen unabhängig von ihrem Rechtsstatus Zugang zu humanitärer Hilfe haben. Das ist hier nicht gewährleistet.“

Die Menschen litten an Unterkühlung und seien erschöpft. Häufig zählten zu den Betroffenen auch Mitglieder aus vulnerablen Gruppen wie Schwangere und minderjährige Kinder. Gerade sie bräuchten dringend Hilfe.

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Immerhin gebe es für Migranten jenseits dieser Zone sowohl in Litauen als auch in Polen Aufnahmezentren, sagte die DRK-Präsidentin weiter. „Dort unterstützen wir als Deutsches Rotes Kreuz das Litauische Rote Kreuz und das Polnische Rote Kreuz bei der Versorgung dieser Menschen, die in den Aufnahmezentren sind, zum Beispiel mit Nahrung, Hygieneartikeln, Medizin und Kleidung. Diese Hilfe wird weitergehen.“

DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt.

DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt.

Auch Polens größte nicht staatliche Wohltätigkeitsorganisation WOSP beklagte den mangelnden Zugang zu den Flüchtlingen. Das Grenzgebiet sei für niemanden zugänglich, direkte Unterstützung für die Menschen, die es illegal über die Absperrungen schaffen, könne zudem bestraft werden. „Die polnische Regierung verbietet den direkten Zugang an die Grenze, auch wir kommen nicht dorthin“, sagte der Präsident der karitativen Stiftung, Jurek Owsiak, dem RND.

Owsiak kritisierte den Ausnahmezustand scharf: „Diese Politik führt in eine Sackgasse. Die Regierung muss einsehen, dass es zu nichts führt, die Grenzregion für Medien und Hilfsorganisationen abzuriegeln.“ Die Organisationen forderten eine Möglichkeit, den Menschen zu helfen. „Die Krise an unserer Grenze zu Belarus ist die größte humanitäre Katastrophe in unserer unmittelbaren Umgebung, die ich je gesehen habe. Sie geht uns alle an.“

Neunte Todesmeldung aus dem Grenzgebiet

Am Samstag hatte die polnische Polizei gemeldet, im Wald an der Grenze zu Belarus die Leiche eines jungen Syrers gefunden zu haben. Laut den Angaben wurde der Tote am Vortag in der Nähe des Dorfs Wolka Terechowska entdeckt. Die genaue Todesursache habe nicht festgestellt werden können, hieß es. Damit sind in dem seit mehreren Monaten andauernden Migrationskonflikt mit Belarus insgesamt mindestens neun Tote gemeldet worden.

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Seit Beginn des Jahres kam es nach Angaben des polnischen Grenzschutzes zu 33.000 Versuchen eines illegalen Grenzübertritts, davon allein 17.000 im Oktober. Polen sowie Litauen und Lettland haben ihre Grenzsicherung zuletzt ausgebaut, um die neue Migrationsroute zu blockieren. Mit dem herannahenden Winter und sinkenden Temperaturen wird die Lage für die im Grenzgebiet ausharrenden Menschen immer gefährlicher.

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