Minister­präsidenten­konferenz

Das Bund-Länder-Treffen und die Corona-Politik: Der Kanzler will nach „Winter­reifen“ suchen

Bundes­kanzler Olaf Scholz (SPD) nimmt zusammen mit Franziska Giffey (SPD), Regierende Bürger­meisterin von Berlin, an der Presse­konferenz nach der Minister­präsidenten­konferenz teil.

Bundes­kanzler Olaf Scholz (SPD) nimmt zusammen mit Franziska Giffey (SPD), Regierende Bürger­meisterin von Berlin, an der Presse­konferenz nach der Minister­präsidenten­konferenz teil.

Der Kanzler wählt ein präzises Bild zur Corona-Politik, verdeckt damit aber auch, dass es wenig Konkretes an Beschlüssen zu vermelden gibt. „Wir haben jetzt Sommer­reifen drauf“, sagt er bei der Presse­konferenz nach dem Treffen mit den Minister­präsidenten von Bund und Ländern. „Es geht darum, dass wir die richtigen Winter­reifen bereithaben, wenn es darauf ankommt“, fügt er hinzu. Falls es eine „sehr eisige Landschaft“ werde, würden dann vielleicht noch weitere Möglichkeiten gebraucht.

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Es sind Zeiten, in denen das Normale schon das Besondere ist. Das Treffen fand, erstmals seit Längerem, wieder vollständig in Präsenz statt – und nicht als Videoschalte. Scholz sprach im Nachhinein von einem „großen Familien­treffen“. Und: Bei der Zusammenkunft der Länder­chefinnen und Länder­chefs handelte es sich diesmal um eine reguläre Minister­präsidenten­konferenz. Das Ganze stand also ohnehin im Termin­plan – und ist, anders als es zuletzt so oft war, kein Sonder­treffen wegen der zahl­reichen Krisen. Um genau die ging es am Ende aber natürlich trotzdem.

Corona: Die Länder machen Druck, dass die Vorbereitungen auf eine mögliche Corona-Welle im Herbst nicht zu spät erfolgen dürfen. „Wir wollen kein weiteres Hin und Her zwischen Lockdown und Lockerungen“, sagte der nordrhein-westfälische Minister­präsident und Vorsitzende der Minister­präsidenten­konferenz, Hendrik Wüst (CDU) mit Blick auf den Herbst. Scholz steht beim Thema Corona allerdings vor der Schwierigkeit, dass er sich erst einmal mit der FDP einigen muss, die weiteren Anti-Corona-Maßnahmen deutlich skeptischer gegenüber­steht als SPD und Grüne.

Scholz: Keine erneuten flächen­deckenden Schließungen von Schulen und Kitas im Corona-Herbst

Bundes­regierung und Bundes­länder wollen die Rahmen­bedingungen dafür schaffen, dass es einen guten Betrieb im Corona-Herbst in Kitas und Schulen geben wird.

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„Im Infektions­schutz­gesetz und im Arbeits­schutz­gesetz sollen recht­zeitig die Rechts­grundlagen für gegebenen­falls nötige Maßnahmen für den Herbst/Winter geschaffen werden“, heißt es in der Beschluss­passage der Minister­präsidenten­konferenz zu Corona, die dem Redaktions­Netzwerk Deutschland (RND) vorliegt. „Bund und Länder werden auf der Grund­lage eines Vorschlags der Bundes­regierung hierzu die Beratungen aufnehmen.“ Den Ländern ist wichtig, dass hier betont wird, dass sie einbezogen werden sollen – damit waren sie bei der letzten Überarbeitung des Infektions­schutz­gesetzes unzufrieden.

Insgesamt ist der Beschluss zu Corona wenig konkret. Immerhin: Der Bund verspricht, für ein ausreichendes Angebot an Impf­stoffen zu sorgen und dass Impf­zentren vom Bund weiter zu 50 Prozent finanziert werden. Die Länder bitten den Bund darum, die Finanzierung der kosten­losen Bürger­tests auch über den 30. Juni 2022 hinaus sicher­zustellen. Die Fragen, wie es im Herbst um Instrumente wie eine mögliche Pflicht zum Masken­tragen im öffentlichen Raum, Abstands­regeln oder auch die Schutz­maßnahmen in den Schulen stehen wird, sind bislang unbeantwortet.

Inflation und Energie­preise: Das, was aus dem Krieg in der Ukraine wirtschaftlich und sozial folgt, treibt die Länder stark um. Die Länder dringen angesichts von Inflation und Energie­preisen auf weitere Entlastungen insbesondere für die Rentnerinnen und Rentner. Dies betonten Wüst und die Regierende Bürger­meisterin von Berlin, Franziska Giffey (SPD), gemeinsam. Scholz sagte, die aktuellen Entlastungen würden insbesondere im kommenden Jahr nicht ausreichen.

Der Krieg und wirtschaftliche Folgen: Sachsen, Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt wiesen in einer Protokoll­erklärung auf Heraus­forderungen durch das Ölembargo gegen Russland hin. Die ostdeutschen Länder machten deutlich, sie erwarteten von der Bundes­regierung, dass im Vorfeld der Umsetzung des Ölembargos Maßnahmen getroffen werden, die eine voll­umfängliche Versorgung der Raffinerien in Leuna und Schwedt mit ander­weitigem Rohöl sicher­stellen. Es gehe dabei auch um die Versorgungs­sicherheit Ostdeutschlands.

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Natur­katastrophen: Der Schock über die Hochwasser­katastrophe im Sommer 2021 in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sitzt weiter tief. Die Minister­präsidentinnen und Minister­präsidenten haben sich mit der Frage beschäftigt, wie künftig verhindert werden kann, dass materielle Schäden Menschen in Existenz­nöte bringen. Die Länder bitten nun den Bund, die Einführung einer Pflicht­versicherung gegen Elementar­schäden für alle Gebäude­besitzer zu prüfen.

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