Krematorien verzeichnen starken Anstieg

Covid-Ausbruch in China: Experte warnt vor Millionen Todesfällen

Ein Patient in Peking wird in ein Krankenhaus gebracht.

Ein Patient in Peking wird in ein Krankenhaus gebracht.

Diese Szenen wecken düstere Erinnerungen: Ein Video zeigt Menschen, die dicht an dicht in Krankenhausbetten liegen, an Maschinen angeschlossen, intubiert. Patientinnen und Patienten, für die es keine Betten mehr gibt und die auf Stühlen sitzen, notdürftig versorgt mit Sauerstoff. Leichensäcke, die sich in den Fluren der Krankenhäuser stapeln und lange Schlangen von Leichenwagen vor den Krematorien.

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Diese bleibenden Bilder, die an den Ausbruch der Covid-19 Pandemie im Frühjahr 2020 in Europa erinnern – sie sind wieder da. Aber diesmal kommen sie nicht aus Bergamo in Italien, sondern aus China.

Das eindrückliche Video hat der amerikanische Epidemiologe Eric Feigl-Ding auf Twitter geteilt. Er warnt eindringlich davor, die Gefahr des Covid-Ausbruchs in China zu unterschätzen. Bis zu 10 Prozent der gesamten Weltbevölkerung könnten sich laut Schätzungen in den kommenden 90 Tagen mit dem Virus infizieren, schreibt Feigl-Ding, die Opferzahlen könnten sich auf mehrere Millionen belaufen.

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Ende der Maßnahmen nicht ausschlaggebend

Nach einer Explosion der Infektionszahlen vor zwei Wochen hatte China seine bis dahin verfolgte strikte Null-Covid-Strategie aufgehoben und viele Maßnahmen wie Lockdowns, Zwangsquarantäne und Massentests beendet. Die abrupte Kehrtwende wurde damit begründet, dass die neuen Omikron-Varianten weniger krankheitserregend seien.

Ende von No Covid: Heftige Infektionswelle in China befürchtet
BEIJING, CHINA - DECEMBER 08: An epidemic control worker wears PPE as he sanitizes an area outside a local health office that was giving out medications and rapid antigen tests in a traditional neighbourhood on December 8, 2022 in Beijing, China. As part of a 10 point directive, Chinas government announced Wednesday that people with COVID-19 who have mild or no symptoms will be permitted to quarantine at home instead of at a government facility, testings requirements are reduced, people are permitted to buy over the counter medications, and local officials can no longer lock down entire neighbourhoods or cities, a major shift in its zero COVID policy.  (Photo by Kevin Frayer/Getty Images)

Die große Mehrheit der 1,4 Milliarden Chinesen wird sich nach Einschätzung eines führenden chinesischen Experten letztlich mit dem Coronavirus infizieren.

Laut dem Nothilfekoordinator der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Mike Ryan, konnte die Null-Covid-Politik das Virus jedoch zuletzt auch nicht mehr eindämmen. „Die zunehmend intensive Ausbreitung passierte lange bevor die Maßnahmen geändert wurden“, betonte Ryan Mitte Dezember bei einer Pressekonferenz in Genf. Er hoffe, dass Peking seine Corona-Politik künftig auf die Entlastung des Gesundheitssystems konzentriere, sagt er, es sei jetzt es wichtig, für die Impfung von Risikogruppen zu sorgen.

Kaum Immunität in der Bevölkerung

Chinas Gesundheitsbehörden haben zuletzt grünes Licht für einen zweiten Booster für ältere Menschen über 60 Jahre oder Risikogruppen, etwa mit chronischen Krankheiten, gegeben. Nur 69 Prozent der Chinesen über 60 Jahre und nur 42 Prozent der über 80-Jährigen haben nach offiziellen Angaben bisher drei Impfungen bekommen. Aus Angst vor Nebenwirkungen waren ältere Menschen in China bislang nur unzureichend geimpft worden.

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Die Folgen sind verheerend: Das Virus trifft auf eine kaum immunisierte Bevölkerung, die dem Virus scheinbar wenig entgegensetzen kann. Menschen werden reihenweise krank und die Krankenhäuser erleben einen Ansturm, obwohl die Behörden die Menschen dazu aufrufen, nicht in die Hospitäler zu strömen und die Krankheit möglichst zu Hause auszukurieren.

Viele Geschäfte, Restaurants oder Unternehmen in Peking sind geschlossen, weil Mitarbeiter fehlen. Hinzu kommt, dass Fieber- und Erkältungsmedikamente in vielen Apotheken ausverkauft sind.

Experten erwarten drei Infektionswellen bis März

Epidemiologen erwarten, dass bis Mitte März drei Infektionswellen durch das bevölkerungsreichste Land der Erde rauschen werden. Die jetzige erste Welle werde bis Mitte Januar andauern und vor allem die städtischen Gebiete betreffen, sagte der Chef-Epidemiologe des Gesundheitsamtes, Wu Zunyou, laut Staatsmedien.

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Die zweite Welle erwartet der Experte bis Mitte Februar mit der Reisezeit um das chinesische Neujahrsfest am 22. Januar, wenn viele Millionen Chinesen traditionell in ihre Heimatdörfer reisen. Mit der Rückkehr der Reisenden sei dann die dritte Welle von Ende Februar bis Mitte März zu erwarten, sagte Wu Zunyou.

Schulen müssen schließen

Wegen des Corona-Ausbruchs haben Grund- und Mittelschulen sowie Kindergärten und Kindertagesstätten in Shanghai seit Montag wieder geschlossen. Die Schüler machen Onlineunterricht, wie die Bildungsbehörden der Hafenmetropole mitteilten. Hingegen können Oberschüler wählen, ob sie weiter zur Schule gehen oder von zu Hause lernen wollen.

Die Corona-Lage in China ist schwer abzuschätzen, weil es keine verlässlichen Zahlen mehr gibt. Die Gesundheitskommission meldete am Montag nur zwei Covid-Tote. Nach ausländischen Presseberichten verzeichnen Krematorien in Peking allerdings einen starken Anstieg von Toten – zum Teil vier- bis fünfmal so viele wie normalerweise.

RND/ao/dpa

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