Corona-Regeln: Diese ausländischen Politiker leisteten sich Fehltritte

Donald Trump hält bei einem Rundgang durch das Ford-Werk in Michigan eine Gesichtsmaske in der Hand - getragen hat er sie aber nicht.

Donald Trump hält bei einem Rundgang durch das Ford-Werk in Michigan eine Gesichtsmaske in der Hand - getragen hat er sie aber nicht.

Paris. Die Corona-Pandemie hat weltweit für beispiellose Einschränkungen gesorgt. Doch während die Bürger zur Einhaltung der Maßnahmen gezwungen waren, gingen Entscheidungsträger von US-Präsident Donald Trump bis zum israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu mit schlechtem Beispiel voran.

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Sie weigerten sich, Masken zu tragen oder verstießen gegen die Kontaktverbote, die ihre Bevölkerung vor dem Corona-Virus schützen sollten. Einige zeigten Reue, als sie erwischt wurden, andere reagierten mit einem Schulterzucken. Ein Überblick:

Neuseelands Gesundheitsminister: “Ich war ein Idiot”

Im April verstieß der neuseeländische Gesundheitsminister David Clark gegen die strengen Ausgangsbeschränkungen, als er rund 19 Kilometer an den Strand fuhr, um mit seiner Familie spazieren zu gehen, während seine Regierung den Bürgern nie dagewesene Einschränkungen verordnete.

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“Ich war ein Idiot, und ich verstehe, warum die Leute wütend auf mich sein werden”, hieß es in seiner Stellungnahme. Clark wurde von einigen Aufgaben entbunden. Unter normalen Umständen hätte sie ihn gefeuert, sagte Premierministerin Jacinda Ardern. Aber wegen Corona brauche sie Clark noch.

Mexikos Präsident: “Ich bin kein Roboter”

Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador bekannte, dass es ihm schwerfalle, seine Unterstützer nicht zu umarmen. Bei einem Wochenendtrip im März machte er eine bemerkenswerte Ausnahme, als er der betagten Mutter des inhaftierten Drogenbosses Joaquin "El Chapo" Guzmán die Hand schüttelte.

Darauf angesprochen rechtfertigte er sich damit, dass die Verweigerung des Händedrucks respektlos gewesen wäre. “Es ist menschlich sehr schwierig”, sagte er. “Ich bin kein Roboter.”

Großbritannien: Chefberater auf Reisen

Der Chefberater der britischen Regierung, Dominic Cummings, hat eingeräumt, Ende März mit Ehefrau und Kind von London zum Haus seiner Eltern im mehr als 400 Kilometer entfernten Durham in Nordostengland gefahren zu sein, obwohl seine Frau Symptome der Corona-Krankheit Covid-19 hatte und er selbst fürchtete, sich angesteckt zuhaben. Das war ein Verstoß gegen die kurz zuvor erlassenen Regeln, die Bürgerinnen und Bürger aufforderten, in solchen Fälle zu Hause zu bleiben.

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Cummings rechtfertigte sich damit, dass er mit der Reise, eine Betreuung seines Sohnes bei Verwandten habe sicherstellen wollen. Der Fall löste in Großbritannien einen Skandal aus, der noch immer anhält. So war etwa ein Staatssekretär wegen der Affäre zurückgetreten.

USA: Kandidat mit Maske - Präsident ohne

In den USA wird die Entscheidung für oder gegen Schutzmasken dank Trump und anderen Republikanern zu einem Politikum. Beim Besuch eines Werkes für medizinische Geräte in Michigan im Mai trug Trump keinen Mundschutz. Die Generalstaatsanwältin hatte zuvor gewarnt, Trump sei in Michigan nicht mehr erwünscht, wenn er sich nicht an die Vorsichtsmaßnahmen halte.

Der voraussichtliche Präsidentschaftskandidat der Demokraten Joe Biden trug am Montag während einer Gedenkveranstaltung zum Memorial Day in Delaware eine Schutzmaske – seinem ersten öffentlichen Auftritt seit Mitte März. Später teilte Trump den Tweet eines Journalisten von Fox News, der Biden für das Tragen der Maske kritisiert hatte.

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Israel: Netanjahus Pessachfest

Obwohl Familienfeiern jenseits des eigenen Haushalts in Israel Anfang April untersagt waren, luden Netanjahu und Präsident Reuven Rivlin ihre erwachsenen Kinder am Pessachfest zu einem Familienessen ein, was in den sozialen Medien für heftige Kritik sorgte. Das israelische Fernsehen zeigte ein Foto von Avner Netanjahu, dem jüngeren Sohn des Premiers, am offiziellen Wohnsitz seines Vaters. Netanjahu entschuldigte sich später und bekannte, er hätte sich stärker an die Regeln halten sollen.

Frankreich: Macron und die Masken

Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sandte widersprüchliche Signale bezüglich Schutzmasken. Obwohl Macron manchmal mit Maske zu Besuchen in Krankenhäusern und Schulen erschien, verhielt er sich im Élysée-Palast und bei Reden anders. Während eines Besuchs in einem Pariser Krankenhaus am 15. Mai trug Macron zunächst eine Maske beim Gespräch mit Ärzten, nahm sie dann aber ab, als er mit Gewerkschaftern sprach.

Japan: Der Glücksspielskandal

Nachdem er gegen Ausgangsbeschränkungen verstoßen hatte, wurde der hochrangige japanische Staatsanwalt Hiromu Kurokawa gerügt und trat später zurück. Er räumte ein, dass er sich nicht an die Empfehlungen der Behörden gehalten hatte, als er im Mai zwei Mal im Haus eines Zeitungsjournalisten um Geld Mahjong gespielt hatte. Japan hatte Verstöße gegen die Ausgangsbeschränkungen zwar nicht geahndet, doch der Glücksspielskandal löste dennoch Empörung aus, weil viele Bürger sich an die Kontaktbeschränkungen hielten.

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Beschwerde in Italien

Bei einer Pressekonferenz im März zur Eröffnung eines Feldkrankenhauses für Corona-Patienten in Mailand wurden Fotografen und Videojournalisten in Ecken gedrängt, in denen der Mindestabstand nicht möglich war. Nur Textreporter erhielten vorschriftsmäßige Sitzplätze. Die Verbraucherschutzgruppe Codacons kündigte an, bei der Staatsanwaltschaft in Mailand Beschwerde wegen mangelnden Abstands einzureichen.

Der Kreml beugt vor

Russlands Präsident Wladimir Putin trug am 24. März zum ersten Mal in der Öffentlichkeit Schutzkleidung, als er ein Corona-Krankenhaus in Moskau besuchte. Bevor er einen Schutzanzug anlegte, schüttelte er die Hand von Klinikleiter Denis Protsenko. Keiner der beiden trug eine Schutzmaske oder Handschuhe, und eine Woche später wurde Protsenko positiv auf das Virus getestet. Das warf Fragen nach Putins Gesundheit auf, doch laut Kreml blieb er gesund.

Seither hielt Putin laut Kreml-Website mindestens sieben persönliche Treffen ab, bei denen keiner Schutzmasken trug. Auch bei der Veranstaltung zur Niederlage Nazi-Deutschlands zum Ende des Zweiten Weltkriegs am 9. Mai trug er keinen Mund-Nasen-Schutz.

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Beim Schutz der Gesundheit des Präsidenten gehe der Kreml andere Wege, erklärte Sprecher Dmitri Peskow: "Wenn es um öffentliche Veranstaltungen geht, bitten wir medizinische Mitarbeiter, alle Teilnehmer vorab zu testen."

Spanien ermittelt nach Zeremonie

Beamte der Stadt und Region Madrid sorgten für Unmut, als sie sich am 1. Mai zu einer Zeremonie zur Schließung eines riesigen Feldkrankenhauses versammelten. Weil jeder auf das Abschlussfoto kommen wollte, hielten sich Dutzende Beamte nicht an die Abstandsregeln. Die Zentralregierung leitete Ermittlungen ein, und Madrids Regionalpräsidentin Isabel Díaz Ayuso entschuldigte sich, die Beamten hätten sich "von der Einzigartigkeit des Augenblicks hinreißen lassen".

Indien: Selfie ohne Maske

In Indien geriet am vergangenen Wochenende ein hochrangiger Funktonär der Bharatiya Janata-Partei von Premierminister Narendra Modi nach einer Cricket-Partie in die Kritik: Parlamentsmitglied Manoj Tiwari betonte, er halte sich an die Corona-Vorsichtsmaßnahmen. Videos in sozialen Medien zeigten Tiwati jedoch ohne Maske. Zudem wurde beobachtet, wie er Selfies von sich mit anderen machte.

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RND/AP/das

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