Nach Abberufung von Arne Schönbohm

Claudia Plattner: Cybersicherheitsbehörde BSI wird zum ersten Mal von einer Frau geführt

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).

Berlin. Es ist nun schon ein Vierteljahr her, dass der damalige Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) faktisch beurlaubt und später ganz abberufen wurde. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) legte dem 53-jährigen Arne Schönbohm anhaltende Kontakte zum Verein Cyber-Sicherheitsrat Deutschland zur Last, der zumindest bis dahin Kontakte zu Russland unterhielt, wie Jan Böhmermann im ZDF enthüllte.

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Am Dienstag gab die Ministerin bekannt, dass Claudia Plattner an die Spitze der Bonner Behörde rücken soll. Die Mathematikerin, die an der Technischen Universität Darmstadt und an der Tulane University in den USA studierte, ist seit Sommer 2021 Generaldirektorin für Informationssysteme bei der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main und war zuvor seit 2017 für IT-Sicherheit bei der Deutschen Bahn zuständig.

„Ein großer Gewinn“

„Ich freue mich sehr, dass ich mit Claudia Plattner eine herausragende, international vernetzte IT-Sicherheitsexpertin mit großer Managementerfahrung als künftige BSI-Präsidentin gewinnen konnte“, ließ Faeser mitteilen. „Mit ihrem Wechsel zum BSI wird erstmals eine Frau an der Spitze einer Sicherheitsbehörde im Bereich des Bundesinnenministeriums stehen. Das ist ein starkes Zeichen und ein großer Gewinn.“

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Der stellvertretende Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Konstantin von Notz, sagte: „Das ist eine gute Lösung.“ Zwar sei es „suboptimal“, dass Plattner den Posten erst zum 1. Juli antreten könne. Bis dahin ist sie an die EZB gebunden. „Es ändert aber nichts daran, dass es sich um eine begrüßenswerte Personalentscheidung handelt.“ Bis Ende Juni soll Vizepräsident Gerhard Schabhüser das BSI leiten.

Plattner selbst ließ sich mit den Worten zitieren: „Cybersicherheit ist eine bedeutende Herausforderung für Regierungen. Es ist mir eine Ehre, in dieser neuen Rolle in den Dienst der Bundesrepublik zu treten, so wie es mir auch eine Ehre war, für die EZB zu arbeiten.“

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BSI soll zur Schlüsselbehörde werden

Außer Zweifel steht, dass die Behörde, die aktuell knapp 1500 Informatiker, Physiker, Mathematiker und andere Mitarbeiter beschäftigt, jeden Tag wichtiger wird. Dies hat mit der Tatsache zu tun, dass die Wirtschaft über zunehmende Cyberangriffe klagt. Der Schaden wird mit über 200 Milliarden Euro jährlich beziffert – Tendenz steigend. Für manche Unternehmen können Cyberangriffe existenzgefährdend werden. Hier soll das BSI helfen.

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Hinzu kommt eine wachsende Zahl von Cyberangriffen auf staatliche Infrastrukturen, aus Russland wie aus anderen Ländern. Im Moment ist ein sogenanntes Kritis-Dachgesetz in Arbeit. Es soll den Schutz kritischer Infrastrukturen stärken. Unterdessen werden auch sogenannte Hackbacks diskutiert, also digitale Gegenangriffe.

In Zeiten, in denen nahezu alle Bereiche des öffentlichen Lebens digital gesteuert werden, wird das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik jedenfalls zur Schlüsselbehörde. Faeser will es gegenüber Behörden mit ähnlichen Aufgaben zur Zentralstelle ausbauen. IT-Sicherheit zu gewährleisten sei „eine staatliche Pflicht“, sagt sie.

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