Die wichtigsten Fragen und Antworten

Challenger 2: Diesen Kampfpanzer will Großbritannien an die Ukraine liefern

Der Kampfpanzer der britischen Armee des Typs Challenger 2 sind im Einsatz während der Nato-Militärübung.

Der Kampfpanzer der britischen Armee des Typs Challenger 2 sind im Einsatz während der Nato-Militärübung.

Es ist das erste Mal, dass die Ukraine Kampfpanzer westlicher Bauart von ihren Verbündeten erhält: Am Samstag sicherte der britische Premierminister Rishi Sunak dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj Kampfpanzer vom Typ Challenger 2 zur Abwehr des russischen Angriffskriegs zu. Für den Westen bedeutet dieser Schritt eine bedeutende Kurskorrektur. Besonders auf Deutschland erhöht sich dadurch der Druck enorm.

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Was für eine Art Panzer ist der Challenger 2 und welchen Einfluss kann die Lieferung auf den Kriegsverlauf haben? Die wichtigsten Fragen und Antworten zur britischen Panzerlieferung.

+++ Alle Entwicklungen zum Krieg gegen die Ukraine im Liveblog +++

Um was für einen Panzer handelt es sich?

Der Challenger 2 ist der aktuell wichtigste Kampfpanzer der britischen Armee und wurde erstmals 1994 ausgeliefert. Die hochmoderne Bauweise lässt sich mit dem Leopard 2 der Bundeswehr vergleichen, allerdings gibt es einige Unterschiede bei Gewicht, Ausstattung und Verfügbarkeit. Entwickelt wurde der Panzer von der Rüstungsfirma Rheinmetall BAE Systems Land Limited, einem deutsch-britischen Joint Venture mit der deutschen Rheinmetall-Gruppe.

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Laut dem Hersteller wurde der Kampfpanzer für „das hochintensive Gefecht gegen mechanisierte Gegner“ entwickelt. Demnach besitzt der Challenger 2 eine 120‑Millimeter-Kanone sowie zwei Maschinengewehre als Sekundärwaffe. Eine vierköpfige Besatzung kann in dem 65-Tonnen-Kampfgerät mit zwölf Zylindern und 1200 PS fahren. Damit erreicht der Panzer eine Spitzengeschwindigkeit von 59 Kilometern und ist etwas langsamer als der Leopard 2 (mit 63 Stundenkilometern). Beide können bis zu 450 Kilometer zurücklegen.

Zu den Besonderheiten des Challenger 2 zählen zwei zusätzliche Treibstofffässer, die am Heck angebracht sind. Damit wird zwar die Reichweite gesteigert, allerdings bieten die Treibstofffässer auch einen gefährlichen Angriffspunkt für die gegnerischen Streitkräfte.

Laut Hersteller kam der Challenger 2 der britischen Streitkräfte bereits in Bosnien, dem Kosovo und dem Irak zum Einsatz.

Wie verbreitet ist der britische Kampfpanzer?

Nach Angaben des Heeres verfügt die britische Regierung verteilt auf vier Regimenter 224 Panzer des Typs Challenger 2, wie die „Frankfurter Allgemeine“ berichtet. Insgesamt ist der Challenger 2 jedoch um einiges weniger verbreitet als der Leopard 2. Außer Großbritannien hat ihn bislang nur der Golfstaat Oman im Bestand. Das macht ihn angesichts möglicher Lieferanten und der Verfügbarkeit von Munition und Ersatz­teilen weniger attraktiv für Kiew als den Leopard, den weltweit insgesamt 20 Länder nutzen.

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Bisher kam aus London noch keine Bestätigung, wie viele Challenger 2 an die Ukraine gehen sollen. Berichten zufolge soll jedoch ein Dutzend Panzer im Gespräch sein.

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Wie entscheidend ist der Challenger 2 für den Kriegsverlauf?

Die Ukraine betont immer wieder, wie wichtig die Lieferung schwerer Waffen aus dem Westen für den Widerstand gegen den russischen Angriffskrieg ist. Vor allem im Hinblick auf eine mögliche Großoffensive durch Putins Armee im Frühjahr müssen sich die ukrainischen Streitkräfte auf die Verteidigung gegen Kampfpanzer und gepanzerte Fahrzeuge vorbereiten. Allerdings kann der Challenger 2 nur in sehr begrenzter Menge zur Verfügung gestellt werden. Dennoch ist es aus Sicht der Ukraine ein wichtiger Schritt, dass überhaupt erstmals Kampfpanzer westlicher Bauweise zur Verfügung stehen.

Von besonderer Bedeutung ist dabei vor allem die Signalwirkung nach außen. Zum einen ist es ein Zeichen gegenüber Russland, dass die westlichen Verbündeten die Ukraine auch weiterhin unterstützen werden. Zum anderen erhöht sich der Druck auf Deutschland, die Lieferungen von Kampfpanzern des Typs Leopard 2 aus Polen und Finnland zu genehmigen. Der Leopard 2 ist den russischen Panzern technisch überlegen und stünde auch in großer Menge zur Verfügung.

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Die Bundesregierung lehnt diesen Schritt bislang aber unter dem Verweis ab, andere Verbündete hätten auch keine modernen Kampfpanzer an die Ukraine abgegeben. Dahinter stand auch die Befürchtung, die Nato könne in den Krieg in der Ukraine hineingezogen werden. Die Zustimmung Berlins ist jedoch nicht nur bei einer Lieferung aus Deutschland notwendig, sondern in der Regel auch bei den Beständen anderer Staaten.

RND/dpa/ar

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