CDU-Parteitag: eine Einigung mit hohem Preis
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Norbert Röttgen, Friedrich Merz und Armin Laschet (von links) haben sich nach einer Woche Streit auf einen Termin für den CDU-Parteitag geeinigt.
© Quelle: Getty Images
Berlin. Manchmal kann man sich über die CDU nur wundern. Eine Woche ist es her, da hat die Parteispitze beschlossen, wegen der gestiegenen Corona-Infektionszahlen den für Anfang Dezember geplanten Parteitag zu verschieben.
Einen Wutanfall von Friedrich Merz später gibt es nun einen neuen Termin: Mitte Januar soll die Versammlung nun abgehalten werden, und zwar notfalls als Onlineparteitag mit digitaler Wahl.
Es wird nun also plötzlich eine Variante möglich, die vor wenigen Tagen noch als rechtlich nicht machbar galt. Die drei Kandidaten sind in der Terminfrage, die sie zuvor tief entzweit hat, plötzlich ein Herz und eine Seele.
Merz’ Eile und Laschets Zögern
Dazwischen hat Friedrich Merz mit der Verbreitung von Verschwörungstheorien mal eben sich selbst beschädigt und seine Partei gleich mit. Und die scheidende CDU-Chefin und ihr Team müssen sich fragen lassen, warum sie die Januarvariante samt Digitalvotum nicht gleich ins Spiel gebracht, sondern entweder nicht geprüft oder abmoderiert haben.
Es mag sein, dass Annegret Kramp-Karrenbauer versucht hat, die drei Kandidaten dazu zu bringen, sich zu einer gemeinsamen Lösung durchzuringen – irgendwo zwischen Merz’ Eile und Laschets Zögern.
Ein gutes Bild hat die CDU bei alldem jedoch nicht abgegeben.
Mit der nun gefundenen Lösung jedenfalls wird die Verschiebung im Nachhinein unnötig. Der Parteivorstand, der sie einstimmig beschlossen hat, wurde an der Nase herumgeführt. In digitaler Form hätte sich auch der Dezembertermin halten lassen.
Sieger und Verlierer werden sich dazu unterhaken müssen.
Das war bisher nicht jedermanns Sache.