Bundeswehr setzt für Nato-Eingreiftruppe alten Schützenpanzer Marder ein
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Ein Schützenpanzer des Typs Puma nimmt an einer Ausbildungs- und Lehrübung teil (Archivbild).
© Quelle: Moritz Frankenberg/dpa
Berlin. Wegen der Pannenserie mit dem neuen Schützenpanzer Puma wird die Bundeswehr sich an der Nato-Eingreiftruppe VJTF mit dem schon vor Jahrzehnten eingeführten Gefechtsfahrzeug Marder beteiligen. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte am Montag in Berlin, der Ausfall der Pumas bei der jüngsten Übung sei „ein herber Rückschlag“. „Wir waren nach den vorangegangenen Übungen noch recht zuversichtlich, weil der Puma sich gut geschlagen hatte. Und nun kommt dieser ungewöhnlich hohe Ausfall“, sagte er.
Uneinheitliches Schadensbild an ausgefallenen Puma-Panzern
Am Vormittag habe Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) sich von Generalinspekteur Eberhard Zorn, Rüstungsstaatssekretär Benedikt Zimmer und weiteren Offizieren informieren lassen, sagte der Sprecher. Es werde noch am Montag weitere Gespräche mit der Industrie geben. „Mit Blick auf die VJTF-Verpflichtungen, die werden wir erfüllen, ab dem 1. Januar wie geplant, dann aber mit dem Schützenpanzer Marder“, sagte er.
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wurde in einer ersten Bilanz ein uneinheitliches Schadensbild an den ausgefallenen Schützenpanzern festgestellt, das von abgenutzten Zahnkränzen bis hin zu Problemen mit der Elektronik reicht. Offizielle Angaben dazu wurden nicht gemacht.
Kritik aus dem Parlament
Die neuerlichen Pannen sorgten nun für massive Kritik bei Parlamentariern sowohl der Ampel-Parteien als auch der Opposition. „Ich bin aus allen Wolken gefallen, als ich das gehört habe“, sagte der verteidigungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Wolfgang Hellmich, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Dass der Puma Probleme hat, war der Industrie schon bekannt. Aber dies ist eine andere Dimension“, sagte er. Es müsse nun eine gründliche Fehleranalyse geben. „Und dann muss klar sein, wie die Fehler abgestellt werden können.“
„Die Puma-Misere ist ein Offenbarungseid für die Bundesverteidigungsministerin“, kritisierte der stellvertretende Vorsitzende des Bundestags-Verteidigungsausschusses, Henning Otte. „Trotz des 100-Milliarden-Euro-Sondervermögens für die Bundeswehr gelingt es nicht einmal, die Einsatzbereitschaft für NATO-Verpflichtungen einzuhalten. Es fehlt ein durchgängiges Instandsetzungs- und Ersatzteilkonzept“, sagte der CDU-Politiker.
RND/dpa/mdc/feh