Britisches Verteidigungsministerium: Ukrainische Truppen in Bachmut unter Druck, Zivilisten fliehen
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Ein Polizeitransporter fährt auf einer Schnellstraße, während Zivilisten aus Bachmut evakuiert werden.
© Quelle: Evgeniy Maloletka/AP
Chromowe. Ukrainische Truppen bereiten nach Ansicht westlicher Beobachter möglicherweise den Rückzug aus der seit Monaten umkämpften Stadt Bachmut vor. Ein Team der Nachrichtenagentur AP beobachtete am Samstag, wie Soldaten eine Pontonbrücke errichteten, über die Zivilisten aus Bachmut das Dorf Chromowe erreichen sollten. Später standen fünf Häuser in Chromowe in Flammen.
Ukrainische Soldaten vor Ort berichteten, eine Frau sei beim Beschuss einer Behelfsbrücke getötet worden. Zwei Männer seien schwer verletzt worden. Ein Armeevertreter sagte der AP, es sei mittlerweile zu gefährlich, um Bachmut mit dem Auto zu verlassen, die Menschen müssten zu Fuß fliehen. Andere harren dort weiters aus.
Gennadij Masepa und seine Frau Natalija Ischkowa sagten Reportern der Nachrichtenagentur AP am Samstag in Bachmut, sie seien geblieben, auch wenn der russische Beschuss fast die ganze Stadt in Schutt und Asche gelegt habe. „Es gibt keinen Strom, kein Wasser, kein Gas“, sagte Ischkowa. Höchstens einmal im Monat seien Hilfslieferungen bis zu ihnen durchgekommen. In den Trümmern zerstörter Häuser sammeln sie Feuerholz.
Laut Informationen des britischen Verteidigungsministeriums hätten ukrainische Einheiten zwei wichtige Brücken zerstört, die Bachmut mit dem Ort Tschassiw Jar verbinden. Die Transportwege unter ukrainischer Kontrolle würden immer rarer. Russische Truppen seien unterdessen weiter in die nördlichen Vororte Bachmuts vorgestoßen. Die ukrainischen Streitkräfte stünden angesichts der anhaltenden schweren Kämpfe dort unter erheblichem Druck, hieß es am Samstag im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums.
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Bachmut habe sich zum ukrainischen Vorposten entwickelt, der von drei Seiten durch russische Angriffe gefährdet sei. Russische Streitkräfte und Kämpfer der Söldnertruppe Wagner sollen den Briten zufolge weitere nördliche Vororte der Stadt unter ihre Kontrolle gebracht haben. Die ukrainische Armee setze in Bachmut nun Elite-Einheiten ein, hieß es in dem Bericht.
Hinweise auf Rückzug
Die in den USA beheimatete Denkfabrik Institute for the Study of War erklärte, das Vorgehen der ukrainischen Verteidiger weise auf einen Rückzug aus besonders gefährdeten Teilen im Osten der Stadt hin. Gleichzeitig versuchten sie, das Vorrücken der Russen zu bremsen und Rückzugswege Richtung Westen freizuhalten.
Ukraine: Weiter intensive Kämpfe um Stadt Bachmut im Donbass
Die russischen Truppen versuchen, die ukrainischen Soldaten von der Versorgung abzuschneiden.
© Quelle: Reuters
Eine Einnahme von Bachmut durch die Russen könnte ukrainische Nachschublinien unterbrechen und den Invasoren weitere Vorstöße in der Region Donezk ermöglichen. Das russische Militär versucht seit Wochen, die Stadt zu erobern. Der Chef der dort eingesetzten russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, sagte am Freitag, seine Kämpfer hätten die Stadt fast vollständig eingekesselt. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.
Die Stadt, die einst 74 000 Einwohner zählte, ist inzwischen weitgehend zerstört. Nach Schätzungen der Behörden leben dort noch rund 5000 Zivilisten.
RND/AP/dpa