Brigadegeneral Jens Arlt – dieser Mann holt die Menschen aus Kabul
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Porträt von Brigadegeneral Jens Arlt in Taschkent.
© Quelle: Marc Tessensohn
Berlin/Kabul. Der Brigadegeneral Jens Arlt koordiniert den deutschen Evakuierungseinsatz der Bundeswehr in Kabul vor Ort. Dabei wird Botschaftspersonal außer Landes geflogen. Der Brigadegeneral steht seit April 2020 an der Spitze der Luftlandebrigade 1 (Fallschirmjäger) in Saarlouis im Saarland. Von 2009 bis 2011 war er Kommandeur der Einsatzkräfte des Kommandos Spezialkräfte (KSK) in Calw in Baden-Württemberg. Der 52-Jährige ist Vater dreier Kinder und seit 1989 Mitglied der Bundeswehr. Arlt war auch am Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr beteiligt. Er ist mehrfach ausgezeichnet, etwa mit dem US-, KFOR- und ISAF-Orden.
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„Die verzweifelten Augen der Afghanen“
„Es ist sehr, sehr turbulent“, sagte Arlt am Donnerstag bei einer Onlinepressekonferenz des Bundesverteidigungsministeriums über die aktuelle Lage am Kabuler Flughafen. „Sie werden vielleicht den einen oder anderen Schuss im Hintergrund hören. Sie sehen die verzweifelten Augen der Afghanen und auch der Staatsbürger unterschiedlicher Nationen, die einfach versuchen, in den inneren Bereich des Kabul International Airports zu gelangen, das ist schon dramatisch, was wir sehen.“
Der General berichtete von äußeren Kontrollringen der Taliban rund um den Flughafen und Zugängen, die von den USA und anderen Nationen besetzt seien. Die Menschen müssten zunächst den Außenbereich erreichen. Es gebe Ausgangssperren in der Stadt, Straßen seien zudem verstopft. Er sprach von Hitze und Staub. Menschen, die in den Innenbereich des Flughafens wollten, hätten das Gefühl, dass ihnen die Zeit davonlaufe.
Nach Arlts Angaben versuchen „unterschiedliche Vertreter“ der deutschen Seite, in den Außenbereichen „unsere Leute“ zu finden. „Dann müssen sie wie die Nadel im Heuhaufen versuchen, dort jemanden herauszupicken. Der muss dann auch eine Chance haben, durch diese Massen nach vorne zu kommen, dass sie ihn dann in den inneren Bereich bringen. Das ist die große Herausforderung.“
RND/may/dpa