Die katholische Kirche bleibt unverzichtbar
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Szene am Rande der Beisetzung von Papst Benedikt XVI. in Rom.
© Quelle: IMAGO/ZUMA Wire
Der Kontrast könnte nicht größer sein: Als Joseph Ratzinger 2005 zum Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt wurde, herrschte in Deutschland Begeisterung. Manche riefen: „Wir sind Papst.“ Schon vor dem Rückzug Benedikts XVI. 2013 hatte sich die Euphorie in Lethargie verwandelt. Die Reaktionen auf seinen Tod bestätigen das: Spürbare Trauer fehlt. Trotzdem sollte man die katholische Kirche noch nicht aufgeben.
Bei uns bleibt sie zwar in der Krise. Ein Grund dafür sind die Zustände im Erzbistum Köln. Dort lässt Papst Franziskus mit Kardinal Rainer Maria Woelki einen Mann im Amt, der jede Autorität verloren hat. Das desaströse Management strahlt in alle anderen Bistümer aus. Überdies torpedieren der Vatikan und manche Bischöfe den Synodalen Weg, obwohl nur entschiedene Reformen den Verfall sowie die Entfremdung zwischen Klerus und Gläubigen stoppen können.
Freilich hat die katholische Kirche in anderen Erdteilen mehr Kraft als in Europa. Auch hierzulande ist sie trotz der jahrzehntelang systematisch vertuschten sexuellen Gewalt nicht zu ersetzen. Die Gotteshäuser und ihre Gemeinden sind Gefäß einer 2000 Jahre alten Kultur, in der der Kern des Glaubens bewahrt wird. Fallen sie weg, bleibt eine Leerstelle, die der Protestantismus kaum füllen kann. Schließlich leben wir in Zeiten, die uns täglich an den Horizont unseres Seins erinnern. Ob sozial, politisch, ökologisch oder kulturell: Die Menschheit hat viele Probleme und wenig Lösungen – weil sie zu lange glaubte, selbst die Lösung für alles zu sein.
Ein recht verstandenes und möglichst ökumenisches Christentum als Einsicht in die eigene Begrenztheit könnte heilsam wirken. Daran ändern katholische Verirrungen nichts.