Bedford-Strohm mahnt im Gottesdienst: Militärlogik darf nicht alles sein
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Heinrich Bedford-Strohm (hinten auf der Kanzel) Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, nimmt am 1. Weihnachtsfeiertag an einem Gottesdienst in der St. Matthäuskirche teil und spricht zu den Gläubigen. Bedford-Strohm hat in seiner Weihnachtsbotschaft zu mehr Dialog aufgerufen.
© Quelle: Sven Hoppe/dpa
München. Der bayerische evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hat in seiner Weihnachtsbotschaft zu mehr Dialog aufgerufen. „Wie sonst als durch Kommunikation, durch Gespräche, durch Begegnung soll die Liebe, der Respekt, die Einsicht, die Umkehr überhaupt eine Chance haben?“, sagte Bedford-Strohm am ersten Weihnachtstag in der fast voll besetzten Münchner Matthäus-Kirche.
Das gelte in gesellschaftlichen Auseinandersetzungen - und in der Weltpolitik. „Wir alle beklagen das Leid, das die illegale und verwerfliche Invasion der Ukraine durch die russische Armee über die Menschen dort bringt. Und wir verurteilen den Terror, der mit der Bombardierung der ukrainischen Infrastruktur für die Bevölkerung dort verbunden ist. Aber das darf nicht den kompletten Beziehungsabbruch bedeuten. Es kann nicht sein, dass die Militärlogik alles bestimmt“, sagte Bedford-Strohm in der live im Bayerischen Fernsehen übertragenen Predigt.
„Wir brauchen beides“
Es gehe nicht an, dass sich Menschen hierzulande schon rechtfertigen müssen, wenn sie neben der militärischen Unterstützung der Ukraine auch Gesprächskanäle zwischen Menschen der unterschiedlichen Seiten offenhalten wollten. „Wir brauchen beides: die Unterstützung der Ukraine bei der Verteidigung ihres Landes und zugleich Kommunikation zwischen den verschiedenen Seiten auf allen nur möglichen Kanälen. Nur so können sich Türen zur Überwindung der Gewalt öffnen.“
Der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) rief auch bei gesellschaftlichen Themen zum Gespräch auf. „Wie soll denn die Verzweiflung der Klimaaktivisten, die sich auf Straßen festkleben, überwunden werden, wenn man nicht miteinander redet, sondern der Zorn über ihre Aktionen alles bestimmt?“ Aber auch: „Wie sollen Menschen in der Politik denn anders davon überzeugt werden, dass die Rasanz der Klimaerwärmung ein viel entschiedeneres Handeln erfordert als durch Diskurs und gute Argumente?“ Es brauche allseits Gespräche. „Die Weihnachtsbotschaft muss uns zur Besinnung bringen, dass wir einander zuhören und miteinander reden.“
RND/dpa