Baerbock und Maas besorgt um russische Menschenrechtsorganisation

In Russland ist die Menschenrechtsorganisation Memorial in Bedrängnis.

In Russland ist die Menschenrechtsorganisation Memorial in Bedrängnis.

Berlin. Die Grünen sind nach Angaben von Parteichefin Annalena Baerbock in großer Sorge wegen der drohenden Schließung der russischen Menschenrechtsorganisation Memorial.

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Diese zähle international zu den renommiertesten Menschenrechtsorganisationen, sagte Baerbock der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Die Organisation darf nicht zum nächsten Opfer willkürlicher Kriminalisierung werden. Mit diesem Schritt würde sich Russland weiter aus dem europäischen Wertekanon entfernen“, warnte Baerbock.

„Wir wenden uns entschieden gegen das politisch motivierte Vorgehen gegen Memorial und die Kriminalisierung des zivilgesellschaftlichen Engagements“, sagte die Grünen-Vorsitzende. Ihre Partei versichere der Organisation und der demokratischen Zivilgesellschaft Russlands ihrer Solidarität. Auch der Europarat in Straßburg wandte sich gegen das drohende Aus. „Die Schließung (...) würde der Zivilgesellschaft einen weiteren verheerenden Schlag versetzen“, erklärte Europarats-Generalsekretärin Marija Pejčinović Burić.

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Maas zeigte sich erschüttert

Auch Bundesaußenminister Heiko Maas zeigte sich betroffen über die mögliche Schließung der russischen Menschenrechtsorganisation. „Allein die Vorstellung, dass Memorial geschlossen werden soll, muss jeden erschüttern, der den jahrzehntelangen Einsatz dieser Organisation für Menschenrechte und für die Aufarbeitung von politischer Gewaltherrschaft kennt“, teilte der SPD-Politiker am Freitag in Berlin mit.

Maas warnte: " Die russische Justiz muss das verbriefte Recht der engagierten Bürgerinnen und Bürger, sich frei in Vereinigungen zusammenzuschließen, schützen. Die politisch motivierte Verfolgung der kritischen Zivilgesellschaft muss aufhören.“

Memorial habe sich mit „mutiger, unerschütterlicher Arbeit“ für die Bürgerinnen und Bürger Russlands große Verdienste erworben, erklärte Maas. „Aber auch für die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland ist eine unabhängige, kritische und professionelle Aufarbeitung der Geschichte unschätzbar wichtig - gerade mit Blick auf die von Deutschen gegen Menschen in der Sowjetunion begangenen Verbrechen.“

Memorial: „Politische Entscheidung“ ohne Rechtsgrundlage

Die russische Justiz hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass das oberste Gericht am 25. November über einen „Liquidierungsantrag“ der Generalstaatsanwaltschaft entscheiden werde. Die 1987 gegründete Gesellschaft Memorial sprach von einer „politischen Entscheidung“ ohne Rechtsgrundlage. Die Organisation setzt sich zum Ärger der russischen Führung etwa für politische Gefangene ein. Menschenrechtler beklagen zunehmende autoritäre Tendenzen und die Verfolgung Andersdenkender in Russland.

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Die russische Justiz wirft Memorial wiederholte Verstöße gegen das Gesetz über ausländische Agenten vor. Die Organisation ist mehrfach zu Geldstrafen verurteilt worden, weil sie sich selbst nicht als ausländischer Agent bezeichnet. Das Gesetz sieht vor, dass Empfänger von Zahlungen aus dem Ausland als „Agenten“ bezeichnet werden können. Betroffen sind auch viele Journalisten.

RND/dpa

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