Australischer Premier lehnt härtere Klimapolitik ab
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Der australische Premier Scott Morrison will seine Klimapolitik trotz massiver Kritik nicht ändern.
© Quelle: Joel Carrett/AAP/dpa
Perth. Der australische Premierminister Scott Morrison hat die Klimapolitik seiner Regierung verteidigt. "Ich werde nicht die Jobs Tausender Australier abschreiben, indem ich mich von den traditionellen Industrien abwende", sagte der Liberale Morrison am Montag im Sender Channel Seven auf die Forderung, Australiens lukrative Kohleindustrie zu verkleinern. Australien ist der weltgrößte Exporteur von Kohle und Flüssiggas.
Behörden hatten gewarnt, dass die seit Wochen wütenden Waldbrände in Australiens bevölkerungsreichstem Bundesstaat New South Wales noch für Monate anhalten könnten. Australien leidet seit Jahren unter einer Dürre, für die viele den Klimawandel verantwortlich machen. Die Kritik, dass die konservative Regierung angesichts dieses Desasters nicht ausreichend für mehr Klimaschutz tut, wurde kürzlich immer lauter. In vier Bundesstaaten lodern etwa 200 Waldbrände, mehr als die Hälfte von ihnen in New South Wales. 60 Feuer sind nicht unter Kontrolle.
Kritik an Urlaub von Morrison
Morrison besuchte am Montagmorgen zahlreiche australische Fernsehsender. Er war in der vergangenen Woche auch für seinen Familienurlaub auf Hawaii kritisiert worden, während freiwillige Feuerwehrleute Leben und Häuser retteten. Er brach daraufhin seinen Urlaub ab und besuchte Evakuierungs- und Notfallkontrollzentren sowie die Familien von zwei am Donnerstag ums Leben gekommenen Feuerwehrmännern, die im Südwesten Sydneys gegen die Flammen gekämpft hatten.
Mehr als drei Millionen Hektar Land sind in Australien während der vergangenen Monate abgebrannt. Neun Menschen wurden getötet, mehr als 900 Häuser zerstört.
Kein Regen erwartet
New South Wales rief in der vergangenen Woche erneut den Notstand aus. In dieser Woche sind geringere Temperaturen vorhergesagt. Feuerwehrchef Shane Fitzsimmons sagte jedoch: "Wir müssen im Kopf behalten, dass wir bis Januar oder Februar keinen Regen erwarten, der einen bedeutsamen Unterschied macht."
Die von der Liberal Party angeführte konservative Regierungskoalition war im Mai überraschend zu einer dritten Amtszeit gewählt worden. Sie hatte versprochen, Treibhausgase bis 2030 um 26 bis 28 Prozent im Vergleich zu 2005 zu verringern. Die oppositionelle Labour Party hatte im gleichen Zeitraum eine Senkung um 45 Prozent versprochen. Morrison sagte am Montag, Australien werde seine Emissionsziele erreichen.
RND/AP