Auf welche Staaten in Lateinamerika Wladimir Putin noch immer zählen kann
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Ein Bild aus dem Januar 2015: der venezolanische Präsident Nicolás Maduro und sein russischer Amtskollege Wladimir Putin (rechts) in Moskau. Auch heute noch, Jahre später, hat sich an der venezolanischen Unterstützung für Putin nichts geändert – trotz des russischen Einmarsches in die Ukraine.
© Quelle: imago/ZUMA Press
Bogotá. Selten sind Telefonanrufe in Moskau so herausgehoben worden wie in diesen Tagen: Der Kreml teilte mit, Venezuelas Präsident Nicolás Maduro habe nochmals seine Unterstützung für die russischen Entscheidungen in der Ukraine ausgedrückt. Überhaupt ist Maduro einer der wichtigsten, weil medial präsentesten Unterstützer Putins in diesen Tagen.
Er fügt sich damit ein in die Reihe der als Linksdiktaturen bezeichneten Länder Venezuela, Nicaragua und Kuba, die sich hinter Putin stellen. „Venezuela steht an der Seite Putins“, sagte Maduro bereits in der vergangenen Woche unmittelbar nach Beginn der Invasion Russlands in die Ukraine. Moskau hat Venezuelas Machtapparat in den vergangenen Jahren kontinuierlich aufgerüstet. Millionen Menschen sind auf der Flucht.
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In Nicaragua zeigte sich der Präsident der russischen Duma, Wjatscheslaw Wolodin, vor wenigen Tagen für die Unterstützung der sandinistischen Regierung in Managua erkenntlich: „Wir danken dem Präsidenten von Nicaragua, Daniel Ortega, der als einer der ersten die Wichtigkeit der Anerkennung der Unabhängigkeit der Volksregionen Donezk und Luhansk zur Gewährleistung der Sicherheit des Volkes erklärt hat.“
Ortega und Maduro sind laut Menschenrechtsorganisationen für schwere Menschenrechtsverletzungen verantwortlich und bauen zwecks Machterhalt auf die Unterstützung Moskaus.
Traditionell eng sind die Beziehungen zwischen Kuba und Russland. Sie stammen noch aus der Zeit der Sowjetunion, seitdem vertritt Kuba traditionell USA-kritische Positionen. Havanna macht die USA und die Nato für die russische Invasion in der Ukraine verantwortlich. „Die Bemühungen der USA, die fortschreitende Expansion der Nato entlang der Grenzen der Russischen Föderation fortzusetzen, haben zu einem Szenario mit Auswirkungen unvorhersehbaren Ausmaßes geführt, das hätte vermieden werden können“, heißt es in einer Erklärung des kubanischen Außenministeriums.
Dazu gibt es Regierungen, die sich bislang neutral positionieren. Dazu zählt Brasiliens rechtspopulistischer Präsident Jair Bolsonaro, der nach einem jüngsten Moskau-Besuch offen mit Putin sympathisierte und für Neutralität warb. Hintergrund sind die engen wirtschaftlichen Beziehungen der brasilianischen Agrarindustrie mit Russland. Die offizielle Position der brasilianischen Regierung unterscheidet sich allerdings von der des eigenen Präsidenten, sie verurteilt die Invasion. Das Ergebnis ist wieder einmal ein chaotisches Bild der brasilianischen Außenpolitik.
El Salvadors Präsident Nayib Bukele hat es bislang vermieden, eine klare Position zu beziehen, die Europäische Union forderte jüngst eine Stellungnahme. Auch Boliviens sozialistische Regierung gibt sich bislang neutral. Der immer noch enorm einflussreiche Ex-Präsident Evo Morales wirft dagegen den USA und der Nato vor, den Krieg provoziert zu haben. Einzelne Politiker aus der sozialistischen Regierungspartei MAS bezeichnen den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj als Diktator.
Interessant ist die Lage im Nato-Partnerland Kolumbien. Während die noch amtierende Regierung des rechtsgerichteten Präsidenten Iván Duque Russland scharf verurteilt, vermeidet der linksgerichtete Favorit für die im Mai anstehenden Präsidentschaftswahlen, Gustavo Petro, eine klare Positionierung und fordert, Kolumbien müsse sich auf seine eigenen Probleme konzentrieren.
Diese und andere Aussagen zu Russland und zum sozialistischen Nachbarland Venezuela haben ihm den Spitznamen „Petrosky“ eingebracht. Sollte Petro die Wahlen gewinnen, würden die USA wohl ihren wichtigsten Verbündeten in Südamerika verlieren.