Unsichere Energieversorgung

Debatte über längere AKW-Laufzeiten: Bundesamt warnt vor Sicherheitsrisiken

Blick über den kleinen Ort Börry auf das stillgelegte Atomkraftwerk Grohnde.

Blick über den kleinen Ort Börry auf das stillgelegte Atomkraftwerk Grohnde.

Berlin. Der Präsident des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung, Wolfram König, hat sich skeptisch zu längeren Laufzeiten für die drei verbliebenen Atomkraftwerke Neckarwestheim 2, Emsland und Isar 2 oder einem Wiedereinstieg in die Atomenergie geäußert.

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„Längere Laufzeiten, Streckbetrieb oder Wiedereinstieg – wie viel mehr Atomkraft darf es denn wohl sein?“, sagte er dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) und fuhr fort: „In der momentanen Debatte fehlt ein zentraler Aspekt: Wichtigster Maßstab im Umgang mit der Hochrisikotechnologie Atomkraft ist und bleibt die Sicherheit. Hier stellen sich etwa zahlreiche Fragen nach der fehlenden periodischen Sicherheitsüberprüfung der noch laufenden Meiler. Und auch die noch lange Zeit nicht gelöste Endlagerung der hochradioaktiven Atomabfälle – immerhin rund 27.000 Kubikmeter – bleibt bestehen.“

Hinweis auf Tschernobyl und Fukushima

König mahnte: „Reaktorkatastrophen in Tschernobyl und Fukushima haben uns die Zerstörungskraft dieser Energieform gezeigt, und neue Bedrohungsszenarien in Form von kriegerischen Aktivitäten haben wir nahezu live in der Ukraine gerade miterleben müssen. Diesen Gefahren zu begegnen und sie weitestmöglich auszuschließen ist von überragender Wichtigkeit.“

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Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz hat die Bundesregierung hingegen aufgefordert, umgehend neue Brennstäbe für die drei verbliebenen Atomkraftwerke zu beschaffen. Es könne nicht nur ein vorübergehender Streckbetrieb mit alten Brennstäben aufrechterhalten werden“, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Wir müssen einen Weiterbetrieb so lange ermöglichen, bis die Gefahr eines Engpasses beseitigt ist.“ Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) müsse jetzt handeln, um eine Stromknappheit im Winter zu vermeiden.

Alte Meiler wieder in Betrieb nehmen?

Die Grünen wollen allenfalls einen Streckbetrieb der verbliebenen Atomkraftwerke mit den vorhandenen Brennstäben bis ins Frühjahr hinein akzeptieren, nicht aber eine echte Laufzeitverlängerung mit neuen Brennstäben, deren Anschaffung mindestens ein Jahr dauern würde. Die drei letzten deutschen Meiler müssen laut Atomgesetz bis zum 31. Dezember abgeschaltet werden. Beim Streckbetrieb, der eine Gesetzesänderung nötig machen würde, würden die Kernkraftwerke zunächst gedrosselt, damit sie dann mit den vorhandenen Brennstäben über den Jahreswechsel hinaus betrieben werden könnten.

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Der Geschäftsführer des TÜV-Verbandes, Joachim Bühler, hält unterdessen sogar eine rasche Wiederinbetriebnahme der stillgelegten Kernkraftwerke Brokdorf, Grohnde und Gundremmingen C für machbar und unbedenklich. Das sagte er der „Bild“-Zeitung.

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