Neue Studie zeigt: Sorgen der Bürgerinnen und Bürger nehmen in vielen Bereichen deutlich zu
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Die Sorgen bei den Deutschen nehmen laut einer Studie deutlich zu (Symbolbild).
© Quelle: imago images/photothek
Berlin. Die Deutschen leiden unter immer mehr Sorgen – vor allem ihr finanzieller Druck steigt. Das zeigt eine repräsentative Studie der R+V-Versicherung, einer der größten deutschen Versicherungsgesellschaften. „Insgesamt sind die Menschen deutlich sorgenvoller als noch vor einem Jahr“, sagt Studienleiter Grischa Brower-Rabinowitsch zur Veröffentlichung der Studie am Donnerstag in Berlin.
Der sogenannte Angstindex – der Durchschnitt aller abgefragten Sorgen – steigt in diesem Jahr klar und erreicht das höchste Niveau seit vier Jahren. „Der bange Blick in den Geldbeutel lässt die finanziellen Ängste in die Höhe schnellen“, führt er fort. Steigende Lebenshaltungskosten bereiten mit 67 Prozent den meisten Befragten Sorgen. Damit rückt die Furcht von Platz zwei im Vorjahr auf den ersten Platz.
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Ängste drehen sich vor allem um Finanzen
„Einen solchen Anstieg haben wir bei diesem Thema erst ein Mal zuvor erlebt“, sagt Brower-Rabinowitsch. Grund dafür sei 1993 die damalige Talfahrt der deutschen Wirtschaft gewesen. Ihn überrascht dabei vor allem, dass diese Bedenken zum ersten Mal überhaupt seit der ersten Befragung vor etwa 30 Jahren in Westdeutschland deutlich ausgeprägter seien als in Ostdeutschland.
Nicht etwa persönliche Ängste wie das Altern folgen der Angst vor steigenden Preisen in dem Ranking, sondern weitere finanzielle Unsicherheiten. Dazu gehören unbezahlbares Wohnen in Deutschland und eine schlechtere Wirtschaftslage. Pandemiebedingte Steuererhöhungen oder Leistungskürzungen liegen auf Platz vier. Im vergangenen Jahr waren sie noch die größte Angst der Deutschen.
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Auch Klimawandel besorgt die Befragten
Seit 1992 interviewt die R+V-Versicherung jährlich etwa 2400 Menschen über 14 Jahre zu ihren größten politischen, wirtschaftlichen, persönlichen und ökologischen Ängsten. Sorgen und das Bedürfnis nach Sicherheit bilden für Versicherungen immerhin das Fundament ihres Geschäftsmodells.
Unter den Top Ten der Ängste ermittelt die R+V-Versicherung neben den vielen wirtschaftlichen Unsicherheiten die Angst vor Wetterextremen, Naturkatastrophen und dem Klimawandel. Vor einigen Jahren sei ein heißer, regenarmer Sommer in Deutschland noch ein Grund zur Freude gewesen. „Jetzt erleben wir alle die negativen Folgen unmittelbar – Waldbrände werden häufiger, Flüssen fehlt Wasser und die Natur insgesamt leidet“, sagt Studienleiter Brower-Rabinowitsch. „Auch die Flutkatastrophe an der Ahr und in der Eifel vor einem Jahr ist den Menschen noch präsent“, führt er aus.
Angst vor Krieg steigt extrem an
Vor allem auch der Krieg gegen die Ukraine löst Befürchtungen bei den Deutschen aus. „Nach dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine wollten wir wissen: Haben die Deutschen Angst davor, dass autoritäre Herrscher weltweit immer mächtiger werden?“, erklärt Brower-Rabinowitsch. Fast die Hälfte der Befragten beantwortet dies mit einem Ja.
+++ Alle Entwicklungen zum Krieg gegen die Ukraine im Liveblog +++
Eine weitere Folge des Kriegs in Europa ist die weitverbreitete Sorge vor einem Krieg mit deutscher Beteiligung. Während das 2021 nur 16 Prozent der Bürgerinnen und Bürger fürchteten, waren es dieses Jahr 42 Prozent. Das sei ein „extremer Anstieg“, den es in den drei Jahrzehnten der Langzeitstudie überhaupt erst zweimal gegeben habe – zuletzt 1999 infolge des Kosovo-Krieges, hieß es in der Pressemitteilung der Versicherung. Die Umfrage lief vom 13. Juli bis zum 23. August.