Wird in den USA erstmals eine Transfrau hingerichtet?
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/IOKBJEBUJPQ7EY3GBDGZLM4XOM.jpg)
Im Gefängnis Museum von Texas (USA) werden chemische Komponenten für tödliche Injektionen bei Hinrichtungen gezeigt. Die Zahl der Todesurteile ist weltweit zurückgegangen.
© Quelle: dpa
St. Louis. In den USA könnte zum ersten Mal eine Transfrau hingerichtet werden. Die Exekution der 49-jährigen Amber McLaughlin per Giftspritze wegen der Tötung einer Ex-Partnerin im Jahr 2003 war für den (heutigen) Dienstag angesetzt. Verhindern könnte dies der Gouverneur des US-Staats Missouri mit einer Begnadigung. McLaughlins Anwalt Larry Komp sagte, es seien keine Berufungsanträge mehr anhängig.
Das Gnadengesuch fokussiert sich auf mehrere Aspekte, darunter die traumatische Kindheit der 49-Jährigen und psychische Probleme, von denen die Geschworenen in ihrem Prozess nichts erfuhren. Ein Pflegeelternteil rieb ihr demnach Fäkalien ins Gesicht, als sie ein Kleinkind war. Ihr Adoptivvater soll sie mit einem Elektroschocker traktiert haben. Sie leide an Depressionen und habe mehrere Suizidversuche hinter sich, hieß es.
Gnadengesuch wird geprüft
Der Antrag enthält auch Berichte, in denen eine Diagnose der Geschlechts- beziehungsweise Genderdysphorie erwähnt wird, ein Zustand, der mit diversen Symptomen wie Angst behaftet ist, die aus einer Disparität zwischen dem Geschlecht herrühren, das einer Person bei der Geburt zugeschrieben wurde, und ihrer Geschlechtsidentität.
Es gibt nach Angaben des Death Penalty Information Centers, das sich gegen die Todesstrafe engagiert, bislang keinen bekannten Fall einer Hinrichtung einer Transperson in der Geschichte der USA. Eine mit McLaughlin im Gefängnis einsitzende und mit ihr befreundete Person sagte, sie habe gesehen, wie diese während ihrer Geschlechtsangleichung aufgeblüht sei.
Die Sprecherin von Gouverneur Mike Parson, Kelli Jones, sagte, das Gnadengesuch werde geprüft.
Landesweit wurden in den USA 2022 insgesamt 18 Menschen hingerichtet, zwei von ihnen in Missouri.
RND/AP