Wieder Züge nach Flutkatastrophe im Ahrtal unterwegs: „Signal der Hoffnung“

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU, von rechts nach links), Bahnvorstand Ronald Pofalla und die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) nehmen nach der Flutkatastrophe den ersten Abschnitt der Ahrtalbahn zwischen Remagen und Ahrweiler in Betrieb.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU, von rechts nach links), Bahnvorstand Ronald Pofalla und die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) nehmen nach der Flutkatastrophe den ersten Abschnitt der Ahrtalbahn zwischen Remagen und Ahrweiler in Betrieb.

Remagen. Um 14.10 Uhr setzt sich der Zug im Bahnhof Remagen langsam in Bewegung. Mit prominenten Gästen wie dem geschäftsführenden Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Malu Dreyer (SPD) und Ronald Pofalla vom Vorstand der Deutschen Bahn an Bord fährt er durchs Ahrtal. Beim Blick aus dem Fenster sind immer noch die Hinterlassenschaften der verheerenden Flutkatastrophe vor vier Monaten zu sehen: weggespülte Straßen, Berge von Schutt, Haufen von Sperrmüll. Ein Baggerfahrer winkt, vielleicht, weil er hier so lange keinen Zug mehr gesehen hat.

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134 Menschen starben Mitte Juli bei dem verheerenden Hochwasser in Rheinland-Pfalz, Häuser, Straßen und Schienen wurden vielerorts zerstört. Seit diesem Montag ist zumindest auf einer ersten Teilstrecke wieder Zugverkehr möglich, zwei Züge fahren immerhin pro Stunde in jede Richtung.

Bereits nach zwölf Kilometern im Bahnhof Ahrweiler ist die Fahrt aber schon wieder zu Ende. Pofalla verspricht: Ab Mitte Dezember wird die auch von vielen Pendlern und Schülern genutzte Ahrtalbahn, die vor der Flut täglich 3000 Fahrgäste nutzten, noch weiter bis nach Walporzheim fahren.

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Acht Brücken und sieben Bahnübergänge müssen neu aufgebaut werden

Wann auch der restliche Weg bis nach Ahrbrück und damit die komplette 30 Kilometer lange Strecke wieder befahrbar ist, steht noch in den Sternen. „Unter anderem müssen acht Brücken und sieben Bahnübergänge gebaut werden“, sagt Pofalla. Auf einen Zeitpunkt mag er sich angesichts der „Mammutaufgabe“ nicht festlegen. Nach Angaben der Deutschen Bahn müssen unter anderem auch zerstörte Stellwerke in Dernau und Kreuzberg wieder instandgesetzt werden.

Die beiden Spitzenpolitiker von Ort sprechen immer wieder von einem „Signal der Hoffnung“, das die Wiederaufnahme dieses Bahnverkehrs für die Menschen bedeute. 1,3 Milliarden Euro stelle der Bund für den Wiederaufbau des Schienennetzes zur Verfügung, erklärt Scheuer. Bis Ende 2021 seien 80 Prozent der Strecke wieder befahrbar.

Der Neubau solle mit einer „Modernisierungsoffensive“ vor sich gehen, dazu gehöre eine moderne Stellwerkstechnik, die Digitalisierung und zumindest für die Ahrtalbahn auch eine Elektrifizierung und Begradigung der Strecke. Zudem gebe der Bund 700 Millionen Euro für den Wiederaufbau der Straßen, die von der Flutkatastrophe betroffenen Autobahnen seien ab dem ersten Quartal 2022 wieder hergestellt. „Normalerweise würde man für den Wiederaufbau dieser Strecke der Ahrtalbahn ein Jahr brauchen, nun hat es vier Monate gedauert“, lobt die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Dreyer.

Kompletten Bahnsteig von Flut weggerissen

Nach Angaben der Deutschen Bahn fuhren vor 110 Jahren erstmals Züge durchs Ahrtal. Für den Wiederaufbau der ersten Teilstrecke wurden dem Unternehmen zufolge etwa 4200 Tonnen Kies und 7800 Tonnen Schotter benötigt. Zuvor sei tonnenweise Schutt entfernt worden. Außerdem hätten fünf Kilometer Kabel, ein Kilometer Schiene, 1500 Schwellen sowie zwei Bahnübergänge erneuert werden müssen.

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Besonders betroffen gewesen sei die Strecke bei Heimersheim, das zwischen Remagen und Bad Neuenahr-Ahrweiler liegt, betroffen gewesen. Die Flut habe unter anderem den kompletten Bahnsteig weggerissen und den Bahndamm auf einer Länge von 1,5 Kilometern zerstört.

Insgesamt waren bei der verheerenden Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sieben Strecken im regionalen Bahnverkehr so schwer beeinträchtigt worden, dass sie neu gebaut oder umfassend saniert werden müssen. Unter anderem mehr als 600 Kilometer Gleise waren nach früheren Angaben der Bahn bei dem Unwetter beschädigt worden.

RND/dpa

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