Wer in Lübeck seinen Führerschein abgibt, bekommt eine Jahreskarte für den Bus
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Busse in der Holstenstraße in Lübeck (Archivfoto).
© Quelle: picture alliance
Lübeck. Die Stadt Lübeck will mehr Menschen dazu bewegen, aufs Auto zu verzichten und stattdessen auf den öffentlichen Personennahverkehr umzusteigen. Um dieses Ziel zu erreichen, setzt die Bürgerschaft auf ein ungewöhnliches Projekt: Wer freiwillig seinen Führerschein abgibt, bekommt eine Jahreskarte für den Bus, berichten die „Lübecker Nachrichten”. Die Fahrerlaubnis ist dann allerdings dauerhaft weg.
Starten soll das Projekt voraussichtlich 2022 und auf drei Jahre angelegt sein. Die Stadt soll zunächst 500 Abo-Jahreskarten für den Stadtverkehr ausgeben, beschloss die Bürgerschaft dem Bericht zufolge am Donnerstag und folgte damit einem gemeinsamen Antrag von SPD und CDU. Ein Busticket für ein Jahr habe einen Wert von 620 Euro, die Projektkosten beliefen sich damit auf insgesamt 315.000 Euro. Laut „Lübecker Nachrichten” können das Angebot alle Lübecker, die einen Führerschein besitzen, in Anspruch nehmen.
Ähnliche Projekte in anderen deutschen Städten
„Wir wollen gucken, wie vielen Menschen der Klimaschutz wirklich wichtig ist”, zitiert die Zeitung den SPD-Politiker Ulrich Pluschkell. Die Aktion „Fahrschein gegen Führerschein” solle den Lübeckern einen Anreiz geben, wenn sie unschlüssig seien, ob sie ihr Auto abschaffen sollten. Kritik kam von AfD und FDP, letztere sprach von einem „Scheinantrag in Sachen Klimaschutz”.
Ähnliche Projekte gibt es laut „Lübecker Nachrichten” bereits in anderen deutschen Städten, etwa in Recklinghausen in Nordrhein-Westfalen: Wer dort seinen Führerschein abgibt, darf drei Monate umsonst Busfahren. Wer dann ein Jahresabo abschließt, bekommt das Ticket günstiger. Seit dem Start im Jahr 2018 haben den Angaben zufolge 114 Recklinghausener von dem Angebot Gebrauch gemacht, 17 Personen hätten anschließend ein Jahresabo abgeschlossen.
RND/seb