Ein neuer Song der K-Pop-Könige: Das verrät „Yet to Come“ über die Zukunft von BTS
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Ihr neuer Song geht durch die Decke: Heute (10. Juni) veröffentlichen BTS ihre Single „Yet to Come (The Most Beautiful Moment)“ und die Anthologie „Proof“.
© Quelle: -/YNA/dpa
So schnell geht ein Hit. Drei Stunden nach Veröffentlichung war das Video schon 14,5 Millionen Mal bei Youtube aufgerufen worden. „Yet to Come“ heißt die sanft groovende, melodieschöne R-‘n‘-B-Ballade, die die südkoreanischen Popkönige BTS (Bangtan Sonyeondan) gestern veröffentlichten. Sie singen darin vom „schönsten Moment“, der „noch bevorsteht“.
Das Wichtigste für die Fans ist dabei wohl ein Versprechen, das Sänger Jungkook am Ende der ersten Strophe in fast perfektem Englisch gibt: „Promise that we‘ll keep on coming back for more.“ Die Geschichte von RM, V, Suga, Jungkook, Jin, Jimin und J-Hope alias BTS, den rangobersten musikalischen Botschaftern des uneingeschränkten Nettzueinanderseins, geht weiter.
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Fansorgen: Endet jetzt alles? Schließt sich der Kreis?
Vor allem um den 24-jährigen Jungkook hatten sich die Army genannten BTS-Fans Sorgen gemacht, so berichtete jüngst die seit je Bandauflösungsängste schürende Teeniepostille „Bravo“, weil er im Mai ohne erkennbaren Grund seinen kompletten Instagram-Account gelöscht hatte – runter bis aufs nackte Profil. Außerdem erscheint heute die drei Discs umfassende Karrierebilanz „Proof“ – Best-of-Compilations werden in der Branche gern auch als Band-Endzeit-Andeutung gewertet.
Und der Untertitel von „Yet to Come“ (einer von drei neuen Songs, die sich auf „Proof“ zu 45 älteren gesellen), der da „The Most Beautiful Moment“ heißt, bezieht sich auf BTS‘ „The Most Beautiful Moment in Life“-EP-Trilogie, mit der im April 2015 der internationale Aufstieg der Gruppe begann. Fragt sich die bange Army: Schließt sich damit etwa der Kreis?
Im Video sitzen die sieben „kugelsicheren Pfadfinder“ (so die Übersetzung des Bandnamens) in weißen Anzügen (die Farbe steht in Südkoreas Flagge als Symbol für Friedfertigkeit und Reinheit) in einer Wüstenlandschaft. In der plötzlich unerwartet Gegenstände aus dem BTS-Gestern auftauchen: etwa uralte Eisenbahnwaggons und ein rostiges Kinderkarussell, dessen Rundfirst den Titel des BTS-Albums „You Never Walk Alone“ trägt (beides war 2017 im „Spring Day“-Video zu sehen) oder die überdimensionale Statue eines aus dem Sand sich erhebenden Engels, wie sie ganz ähnlich im Video zu „Blood, Sweat & Tears“ von 2016 vorkommt. Und ein orangerotes Klavier, um das herum Blumen blühen, die wiederum von Schmetterlingen umtanzt werden. Schließlich steht da ein gelber, vermutlich amerikanischer Schulbus.
Joe Biden zu BTS: „Was ihr macht, ist gut für die Menschen“
In den USA waren BTS eben erst, wurden im Weißen Haus von US-Präsident Joe Biden empfangen, um ein gemeinsames Zeichen zu setzen gegen antiasiatische Diskriminierung und Gewalt in den Vereinigten Staaten und der Welt. Es war auch ein Statement, in dem rassistische Erfahrungen der einzelnen Bandmitglieder zum Ausdruck kamen. Gleichberechtigung beginne, „wenn wir uns öffnen und all unsere Unterschiede annehmen“, erklärte Suga in Washington. Und Joe Biden widmete den sieben einen Tweet: „Was ihr macht, ist gut für die Menschen. Nicht nur euer großes Talent, es ist die Botschaft, die ihr vermittelt. Das ist wichtig.“
Schon immer war Reflektiertheit das besondere Merkmal, das BTS zu den Trapeztänzern im K-Pop-Zirkus machte, die Neigung, gesellschaftliche Themen aufzugreifen, etwa im zuvor erwähnten Song „Spring Day“ über das Kentern der südkoreanischen Fähre „Sewol“, ein Unglück, bei dem im April 2014 auch 250 Schülerinnen und Schüler ums Leben gekommen waren.
Die BTS-Botschaft: Das Gestern war gut - die Zukunft wird besser
Diesmal, in „Yet to Come“ ist es die eigene Karriere, die sie zum Nachdenken bringt. In dem zwischen englischer und koreanischer Sprache wechselnden Text geht es um das Unwohlsein mit dem Attribut „die Besten“, dass Pop kein Wettbewerb sei, dass man trotz des Ruhms dieselben geblieben sei und auch so wahrgenommen werden wolle. Noch einmal wird der alleinige Antrieb allen künstlerischen Schaffens bei BTS klargestellt: die Liebe zur Musik.
Und worum es ihnen nicht geht, listen sie auch auf: um die Erwartungen der Welt, um Blumen, Lobpreisungen, Kronen und Trophäen. Stattdessen: Träume, Hoffnungen, immer vorwärts zu gehen, mit dem Jungen, der man einst war, im Herzen. Das klingt schwer romantisiert und ist der Stoff, aus dem die Seufzer der Jugend sind. „Hast du einen Traum?“, wenden sich die Mitt- bis Endzwanziger an ihr Publikum. Und empfehlen, stets so zu leben, als stünde der größte Moment des Seins noch bevor.
Die Auguren der Trübsal werden das Video anders interpretieren
Klar – es gibt auch viele Einzelaufnahmen der sieben im Video zu „Yet to Come“. Und immer wieder wechseln bei Close-ups lächelnde mit ernsten Gesichtern der Bandmitglieder. Die Auguren der Trübsal innerhalb der Army werden das Video also allen Anzeichen für ein Weitermachen zum Trotz als Beweis für eine bevorstehende Bandauflösung interpretieren. Schließlich währt der Erfolg der 2010 noch in anderer Besetzung gecasteten Gruppe schon anderthalb Jahre länger als damals der der Beatles. Wie auch immer: Mit der Zeile „Ihr und ich und das Beste kommt erst noch“ entlässt Jungkook das Publikum hoffnungsvoll. Und es folgt ein Epilog, in dem BTS im Schulbus sitzen.
Nichts wie raus aus der Wüste, als die einem ein vereinnahmtes Popmusikerleben schon mal vorkommen mag, und aus der Wüste der Isolation, die die Corona-Jahre waren – aber eben gemeinsam. Sechs Stunden nach Veröffentlichung verzeichnet Youtube schon 22 Millionen Aufrufe. Und das meiste kommt erst noch.
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