Zahl der Toten steigt: Waldbrände und Gluthitze halten Portugal in Atem
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/764QUJQOEJE7RML33OJJYQLS4A.jpeg)
Die Waldbrände lassen Feuerwehr und Zivilschutz in Portugal nicht zur Ruhe kommen.
© Quelle: Armando Franca/AP/dpa
Die Waldbrände lassen Feuerwehr und Zivilschutz in Portugal nicht zur Ruhe kommen. Am Mittwochvormittag gab es in verschiedenen Teilen des beliebten Urlaubslandes 25 größere und kleinere Waldbrände, die von insgesamt gut 1200 Einsatzkräften bekämpft wurden, wie der Zivilschutz ANEPC mitteilte.
+++ Alle Entwicklungen zur Hitzewelle in Deutschland und Europa im Liveblog +++
Die größten Sorgen bereiteten zwei Feuer in den Gemeinden Chaves und Murça im Bezirk Vila Real östlich der Metropole Porto im Norden des Landes. Allein bei diesen beiden Bränden waren den Angaben zufolge mehr als 900 Einsatzkräfte tätig. Bei der Bekämpfung dieser Feuer habe man zuletzt aber große Fortschritte gemacht, hieß es. Wegen der Brände der vergangenen Tage mussten nach Angaben des ANEPC 1055 Menschen ihre Siedlungen verlassen. Es habe mindestens drei Tote und 223 Verletzte gegeben, sechs davon Schwerverletzte.
Portugal: Hitze sorgt für dramatische Situationen
Bereits seit Wochen leiden die Menschen in Portugal unter einer anhaltenden Hitzewelle mit Temperaturen von über 40 Grad.
© Quelle: Reuters
Mehr Todesfälle seit Anfang Juli
Portugal wird seit Monaten von einer Dürre heimgesucht, die im Zusammenspiel mit starken Winden und weiteren Naturphänomenen den Ausbruch und die Ausbreitung von Waldbränden begünstigt. Nach jüngsten Angaben des portugiesischen Instituts für Meer und Atmosphäre (IPMA) erleiden derzeit etwa 98 Prozent des Territoriums eine schwere bis extreme Trockenheit. Die Regierung in Lissabon führt deshalb Kampagnen zur effizienten Nutzung von Wasser durch.
Zudem herrscht seit Anfang Juli eine Gluthitze, bei der Temperaturen bis zu 47 Grad gemessen wurden. Es wird vermutet, dass die Hitze neben vielen anderen Problemen auch zu einer sogenannten Übersterblichkeit geführt hat. Für die Zeit zwischen dem 7. und dem 18. Juli meldete das Gesundheitsministerium in Lissabon nämlich 1063 Sterbefälle mehr als im Vorjahreszeitraum.
In welchem Ausmaß diese Übersterblichkeit mit der Hitze zu tun hat, steht aber nicht fest. So gab es bereits im Juni in Portugal deutlich mehr Sterbefälle als im Vorjahresmonat, obwohl da noch keine Gluthitze herrschte. Die Temperaturen gingen in den vergangenen Tagen zwar etwas zurück, sollen aber ab Samstag wieder ansteigen.
Brandstiftung oft Ursache für Brände
Die verheerenden Waldbrände der vergangenen Tage und Wochen sind laut Regierung auch auf Unachtsamkeit und vorsätzliche Brandstiftung zurückzuführen. Mehr als 50 Menschen seien in diesem Jahr bis Mitte Juli unter dem Verdacht festgenommen worden, für Feuerausbrüche im Wald verantwortlich zu sein, erklärte Innenminister José Luis Carneiro am Dienstag vor einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss. Das seien über 20 Festnahmen mehr als im selben Vorjahreszeitraum, betonte er.
Nach den Erkenntnissen der Behörden hätten in Portugal nur 23 Prozent aller Brände rein natürliche Ursachen, sagte er. Rund 60 Prozent entstünden durch Unachtsamkeit bei der Benutzung von Feuer, etwa beim Grillen und Rauchen oder durch das Entzünden von Lagerfeuern. Bei 13 Prozent liegt laut Carneiro vorsätzliche Brandstiftung vor. Die restlichen 4 Prozent würden beim Einsatz landwirtschaftlicher Maschinen verursacht, erklärte der Minister. Portugal tue alles, um die Gesellschaft für die Risiken zu sensibilisieren und vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen.
Laden Sie sich jetzt hier kostenfrei unsere neue RND-App für Android und iOS herunter.