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Ted Kaczynski

Berüchtigter Unabomber in US-Gefängnis gestorben

Der Tag bricht über der drahtbewährten Mauer der Justizvollzugsanstalt Burg an.

Der als Unabomber bekannt gewordene Attentäter Theodore „Ted“ Kaczynski ist in einer US-Haftanstalt im Alter von 81 Jahren gestorben.

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Washington. Der als Unabomber bekannt gewordene Attentäter Theodore „Ted“ Kaczynski ist in einer US-Haftanstalt im Alter von 81 Jahren gestorben. Das sagte eine Sprecherin der Gefängnisbehörde der Nachrichtenagentur AP. Kaczynski sei am Samstagmorgen in einem Bundesgefängnis im Staat North Carolina tot aufgefunden worden. Über die Todesursache war zunächst nichts bekannt.

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Kaczynski, ein an der Eliteuniversität Harvard ausgebildeter Mathematiker, hatte über einen Zeitraum von 17 Jahren mit einer Reihe von Bombenanschlägen Universitäten und Wissenschaftler ins Visier genommen. 1996 wurde er in der Wildnis im Westen von Montana in einer einfachen Hütte festgenommen und 1998 zu lebenslanger Haft ohne Aussicht auf Bewährung verurteilt. Er bekannte sich schuldig, 16 Explosionen verursacht zu haben, bei denen in verschiedenen Teilen der USA zwischen 1978 und 1995 insgesamt drei Menschen getötet und 23 weitere teilweise schwer verletzt wurden.

Er zwang die Zeitungen „The Washington Post“ und „The New York Times“ 1995 zu der Entscheidung, sein 35.000 Wörter umfassendes Manifest mit dem Titel „Die Industriegesellschaft und ihre Zukunft“ abzudrucken. Darin schilderte er, dass die moderne Gesellschaft und Technologie zu einem Gefühl von Machtlosigkeit und Entfremdung führten.

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„Ich handle lediglich aus Rachegefühlen“

Die Veröffentlichung brachte die Ermittler aber schließlich auf seine Spur. Kaczynskis Bruder und dessen Frau erkannten anhand von Formulierungen den Urheber und gaben der Bundespolizei FBI einen entsprechenden Hinweis. Das FBI hatte bereits jahrelang nach dem Unabomber gefahndet. In seiner drei mal vier Meter großen Hütte fanden die Beamten unter anderem ein verschlüsseltes Tagebuch, Material für Sprengsätze und zwei fertige Bomben.

Frühere Klassenkameraden und Kommilitonen in Harvard beschrieben ihn als Sonderling und Einzelgänger. Selbst in seinen eigenen Tagebüchern gab er sich nicht als engagierter Revolutionär, sondern als rachedurstiger Einsiedler. „Ich behaupte gewiss nicht, ein Altruist zu sein oder für das ‚Gute‘ (was immer das sein mag) der menschlichen Rasse zu handeln“, schrieb er am 6. April 1971. „Ich handle lediglich aus Rachegefühlen.“ Eine Psychiaterin, die ihn im Gefängnis befragte, diagnostizierte bei ihm eine paranoide Schizophrenie. In seinem Prozess bekannte sich Kaczynski aber lieber schuldig, als seine Verteidigung auf Unzurechnungsfähigkeit plädieren zu lassen.

Den Namen Unabomber (university and airline bomber) gab ihm das FBI, weil er anfangs vor allem Universitäten und Fluggesellschaften (Airlines) ins Visier zu nehmen schien. Eine von ihm 1979 verschickte Bombe, die in der Höhe ausgelöst wurde, ging wie geplant an Bord eines American-Airlines-Fluges hoch; ein Dutzend Menschen an Bord erlitt eine Rauchvergiftung. Später griff er mit seinen Sprengsätzen auch Zeitungen und Wissenschaftler an.

RND/AP

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