Über die Opfer des Grundschul-Massakers: Kleinstadt in Texas trauert und hofft
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Mindestens 19 Schüler der Robb Elementary School in der Kleinstadt sind tot, erschossen von einem Jugendlichen mit einem Sturmgewehr. Auch zwei Erwachsene überlebten den Angriff nicht.
© Quelle: IMAGO/ZUMA Press
Verzweifelte Familien versammeln sich im Bürgerzentrum von Uvalde, alle mit denselben Fragen: Ist mein Sohn, ist meine Tochter noch am Leben? Ist mein Kind verletzt, wie schwer? Bei Einbruch der Dämmerung herrscht langsam Klarheit über die Namen der Getöteten. Mindestens 19 Schüler der Robb Elementary School in der Kleinstadt sind tot, erschossen von einem Jugendlichen mit einem Sturmgewehr. Auch zwei Erwachsene überlebten den Angriff nicht.
Trauer der Verbliebenen
Ein Mann verlässt das Bürgerzentrum und schluchzt in sein Telefon: „Sie ist tot.“ Auf der Rückseite des Gebäudes steht eine Frau allein, sie weint und schreit in ihr Telefon, schüttelt die Faust und stampft mit den Füßen. Manny Renfro hat erfahren, dass sein Enkel Uziyah Garcia, acht Jahre alt, getötet wurde. „Der süßeste kleine Junge, den ich je gekannt habe“, sagte Renfro. „Das sage ich nicht nur, weil er mein Enkelkind war.“ Zuletzt hat er Uziyah bei einem Besuch in den Osterferien gesehen.
„Wir fingen an, zusammen den Football zu werfen, und ich brachte ihm Passmuster bei. Ein schneller kleiner Junge und konnte einen Ball so gut fangen“, sagte Renfro. „Es gab bestimmte Spielzüge, die ich ihm vorgab, an die er sich erinnerte, und er machte sie genau so, wie wir sie geübt hatten.“
Auch die Lehrerin Eva Mireles, die die vierte Klasse unterrichtete, wurde erschossen. „Sie war abenteuerlustig. Ich würde definitiv diese wunderbaren Dinge über sie sagen. Wir werden sie auf jeden Fall sehr vermissen“, sagt eine Angehörige der 44-Jährigen, Amber Ybarra aus San Antonio. Sie bereitet sich gerade auf eine Blutspende für die Verletzten vor und fragt sich, warum niemand den Schützen stoppte.
Bewusstsein für psychische Gesundheit zu schärfen
„Für mich geht es eher darum, das Bewusstsein für psychische Gesundheit zu schärfen“, sagt Ybarra, von Beruf Wellness-Coach. Sie besuchte selbst die Grundschule, in der die tödlichen Schüsse fielen. „Jemand hätte möglicherweise eine dramatische Veränderung feststellen können, bevor so etwas passiert.“
Die 54-jährige Lisa Garza aus Arlington trauert um ihren Cousin Xavier Javier Lopez, der sich so sehr auf die Sommerferien gefreut hatte. „Er war einfach ein liebevoller 10-jähriger kleiner Junge, der das Leben genoss und nicht wusste, dass diese Tragödie heute passieren würde“, sagt sie. „Er war sehr temperamentvoll, liebte es, mit seinen Brüdern und seiner Mutter zu tanzen. Das hat uns alle sehr mitgenommen.“
Strengere Waffengesetze
Garza wünscht sich strengere Waffengesetze. „Wir sollten mehr Beschränkungen einführen, vor allem, wenn diese Kinder nicht bei klarem Verstand sind und einfach nur Menschen verletzen wollen, vor allem unschuldige Kinder, die zur Schule gehen“, sagt sie.
In den sozialen Medien posteten Familien Bilder von lächelnden Kindern, baten um Informationen über ihr Schicksal. Die Sommerferien standen kurz bevor, jeder Schultag stand daher unter einem bestimmten Motto. Am Dienstag hieß es „Footloose and Fancy“ und die Schüler waren aufgefordert, ein schickes Outfit mit lustigen oder ausgefallenen Schuhen zu tragen.
Adolfo Cruz steht am Dienstagabend noch lange vor der Schule und wartet auf Nachricht über seine zehn Jahre alte Urenkelin Eliajha Cruz Torres. Der 69-Jährige raste zur Schule, nachdem er einen Anruf von seiner Tochter erhalten hatte, kurz nach den ersten Meldungen über Schüsse im Schulgebäude. Er harrte vor der Schule aus, weitere Angehörige im Krankenhaus und im Bürgerzentrum, stets in der Hoffnung auf eine gute Nachricht. Çruz bezeichnet das Warten als den schwersten Moment seines Lebens. „Ich hoffe, sie lebt“, sagt er. „Sie warten auf ein Update.“
Genauso ergeht es Frederico Torres, der um seinen zehnjährigen Sohn Rogelio bangt. Er sei bei der Arbeit gewesen, als er von den Schüssen gehört habe, und gleich zur Schule gefahren, sagte er dem Sender KHOU-TV. „Sie schickten uns ins Krankenhaus, ins Bürgerzentrum, ins Krankenhaus und wieder hier her, nichts, nicht einmal in San Antonio“, erzählt Torres. „Sie sagen uns nichts, nur ein Foto, warten und hoffen, dass alles gut ist.“ Er bete, dass sein Sohn in Sicherheit sei.
Ein Bestattungsunternehmen, das direkt gegenüber der Grundschule liegt, kündigte Hilfe für die betroffenen Familien an. Die Kinder würden kostenlos beerdigt.
RND/AP